Kurzinfo | Das Norilsker ITL bestand von Juni 1935 bis August 1956, seine Verwaltung befand sich in Norilsk. Die Insassenzahl betrug bis zu 72.500 Personen, die das Kupfer-Nickel-Kombinats Norilsk, die Stadt Norilsk, Lagerstätten und Kohleschächte bauten, in Industriebetrieben, bei Prospektionsarbeiten und in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. | Biographien | Anwar Salmanowitsch Chassanow Boris Iljitsch Belikow Jewgeni Stepanowitsch Awatkow Jewsej Potapowitsch Winiwitin József Lengyel Leonid Franzewitsch Jurisch Leonid-Torwald Alwianowitsch Mjutel Nikolai Michailowitsch Fedorowski Wilfred Busch
| Zuordnung | Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung | Dauer | eingerichtet am 25.06.35 [1];
geschlossen am 22.08.56 [2, 3] (1). | Zuständigkeit | GULAG ab 25.06.35;
Hauptverwaltung der Lager in der Bergbau- und metallurgischen Industrie (GULGMP) ab 26.02.41 [4];
GULAG des MJu ab 02.04.53 {33};
GULAG des MWD ab 28.01.54 {38}. | Standort | Region Krasnojarsk, Siedlung (Stadt) Norilsk [1], [5]; {6, 10, 11, 13, 17, 19,29, 37}. | Wirtschaftstätigkeit | Bau und Betrieb des Kupfer-Nickel-Kombinats Norilsk und Erschließung des Bauabschnitts; Bau der Stadt Norilsk [1], Bau der Bergwerke "Ugolny Rutschej" und "Gora Rudnaja", des Nickel-, Kobalt- und Kupferwerks, von Koksbatterien, eines Wärmekraftwerks, einer Wasserleitung vom Fluss Norilka bis zum See Dolgoje mit einer Pumpstation am Fluss Norilka sowie Wohnungsbau [6], Aufbau des Tagebaus "Medweschi Rutschei" und des Untertagebaus Nr. 7, Bau der 4. Sektion der Großen Raffinerie, der Werkhalle für Nickel-Elektrolyse, Um- und Ausbau des Kobalt- und Kupferschmelzwerks [7], Nickelproduktion [8], Bau (ab 06.51) und Betrieb des Krasnojarsker Raffineriewerks (ab 14.09.51) (2) [7, 9], Platinförderung, Kobaltelektrolyse [10], Lagerstätte Birula (Taimyr): Abbau von Glimmer [11], Bau und Betrieb der Häfen von Dudinka und Krasnojarsk [12], Aus- und Umbau der für die Produktion von Natriumhydroxid vorgesehenen Chlorfabrikhalle des Werkes Nr. 25 [13], Bau des Heizkraftwerks Norilsk [14], Bau des Schiffbauwerks in Podtesowo und des Flusshafens Krasnojarsk [15], Betrieb der Schiffreparaturwerkstätten in Igarka, Dudinka, Krasnojarsk, Podtesowo und Tschered [16], Betrieb des Oxyliquit-Werks, Errichtung von Sozial- und Kulturbauten und "Restaurierung des Häuschens, in dem Genosse I. W. Stalin während seiner Verbannung lebte" (Dorf Kureika) [17], Arbeiten für die Bergbauverwaltung Nr. 21 (geologische Erkundungen und Schürfungen 28.12.49 - 01.10.52) [18, 19], Bau und Betrieb der Eisenbahnstrecke Norilsk-Dudinka, Bau und Betrieb von Kohleschächten, eines Gipsschachts, Betrieb eines Steinbruchs, Kalkabbau in der Nähe der Station Kolargon, Betrieb der Großen Raffinerie, eines holzverarbeitenden Werks, eines Traktorenbetriebs, eines Maschinenreparaturwerks, eines Heizkraftwerks, des Betriebs Nr. 26, eines Elektroreparaturwerks, des Werks "K. J. Woroschilow" in Krasnojarsk, eines Depots für das städtische Versorgungsunternehmen NorilskSnab, Prospektionsarbeiten, Bau und Betrieb des Flugzeughafens "Nadeschda", Bau und Wartung von Autostraßen, Bau eines Erholungsheims bei Atamanowo, Fischereibetrieb für ein Norilsker Kombinat, landwirtschaftliche Arbeiten, u.a. in Kureika und Schuschenskoje [20. Abschnitt 3. Bl. 4-86]. | Insassenzahlen | 01.10.35 - 1.200, 01.01.36 - 1.251, 01.01.37 - 9.139, 01.01.38 - 7.927, 01.01.39 -11.560 (3), 01.01.40 - 19.500 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.01.41 - 20.535, 15.06.41 - 17.491 [21];
01.01.42 - 23.779 [22];
01.04.42 - 22.322, 01.01.43 - 30.757 (4) [23];
01.01.44 - 34.570, 01.45 - 31.822, 01.01.46 - 33.797, 01.01.47 - 37.443, 01.01.48 - 47.732, 01.01.49 - 57.463, 01.01.50 - 58.651, 01.01.51 - 72.490, 01.01.52 - 68.849, 01.01.53 - 67.889, 01.01.54 - 36.734, 01.07.55 - 21.214, 01.01.56 - 13.629;
09.56 - 69 (letzte Angaben) (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO). | Leiter | Bauleiter und Leiter des ITL: W. S. MATWEJEW, 25.06.35 - 13.04.38 5 [1, 24];
Bauleiter: A. P. SAWENJAGIN, 08.04.38 - 29.03.41 [25, 26];
Leiter des ITL: Oberleutnant der Staatssicherheit N. S. ZURINOW, 26.04.38 - 21.08.38 (6) [27, 28];
Major der Staatssicherheit W. S. WALIK, 15.09.38 - 01.39 [29, 30];
Bauleiter und Leiter des ITL: Oberleutnant der Staatssicherheit (Generalmajor) A. A. PANJUKOW, 02.04.41 - 08.07.48 [31, 32];
Leiter des ITL und Kombinatsleiter: Oberst Dipl.-Ing. W. S. SWEREW, 08.07.48 - 01.04.53 [32], [20. Abschnitt 1. Bl. 2f.];
kommissarischer Leiter des ITL: Oberst im Innendienst N. W. MOROSOW, 01.04.53 - ? [33];
Leiter: Oberstleutnant P. I. KUSNEZOW, 18.01.54 - 12.03.55 [33, 34];
Oberst S. I. PAWLJUTSCHEK 12.03.55 - ? [35]; kommissarischer Stellvertreter: Oberstleutnant A. A. WORONIN, ? - 08.02.49 [35], Stellvertreter: Generalmajor I. G. POPKOW, 08.02.49 - 02.06.52 [36, 37];
Oberstleutnant I. P. KOROLKOW, 22.06.52 - 07.08.53 [37], [20. Abschnitt 1. Bl. 2f.];
Major A. F. TELZOW, 07.08.53 - ? [20. Abschnitt 1. Bl. 2f.]. | Archiv | Umfasst die Archive des NORILSKER ITL und BERGLAGERS und befand sich in der 15. Lagerabteilung der Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) der MWD-Verwaltung Region Krasnojarsk (Norilsk): Personalakten und Häftlingskartei, Befehle, Schriftverkehr;
in der 1. Sonderabteilung der MWD-Verwaltung Region Krasnojarsk (nur Dokumente der operativen Abteilung) {1}. | Zusätzliche Angaben | Im NORILSKER ITL befanden sich Häftlinge, die zu Katorga verurteilt waren [38]. Am 08.07.53 wurden die Lagerabteilungen des NorilLag, die im Süden der Region Krasnojarsk gelegen waren (Krasnojarsk, Atamanowo und Schuschenskoje), dem TAIGA-ITL überstellt [39]. Am 25.06.54 übernahm das NorilLag das BERGLAGER [40]. | Fußnote(n) | (1) Die Auflösung des ITL wurde zum 01.09.56 angewiesen, die Auflösung sollte bis zum 01.01.57 abgeschlossen sein [2]. Das entsprechende Komitee wurde am 16.05.57 aufgelöst [3].
(2) Am 14.09.51 wurde das ITL DES AFFINERIEWERKS NR. 169 zum Lagerpunkt des NorilLag umstrukturiert [6].
(3) Am 10.10.38 - 8.791 Häftlinge, davon waren 3.253 wegen konterrevolutionärer Verbrechen und 610 als sozial-gefährliche sowie sozial-schädliche Elemente verurteilt [41].
(4) Darunter 594 Frauen und 10.584 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [23].
(5) Verhaftet [42]. Keine Angaben zum genauen Verhaftungsdatum vorhanden; wahrscheinlich ist, dass das noch vor der Ernennung A. P. SAWENJAGINS zum Leiter geschah.
(6) Datum der Verhaftung. | Quellennachweis | 1. Befehl 00239 des NKWD vom 25.06.35.
2. Befehl 0348 des MWD vom 22.08.56.
3. Befehl 361 des MWD vom 16.05.57.
4. Befehl 00212 des NKWD vom 26.02.41.
5. Befehl 00635 des NKWD vom 08.06.45.
6. Befehl 00358 des MWD vom 05.04.48.
7. Befehl 00299 des MWD vom 01.06.51.
8. Befehl 0175 des NKWD vom 23.05.42.
9. Befehl 00641 des MWD vom 14.09.51.
10. Verfügung 560 des MWD vom 31.03.52
11. Befehl 009 des MWD vom 03.01.50.
12. Befehl 414 des MWD vom 21.04.52..
13. Befehl 0366 des MWD vom 09.06.49.
14. Befehl 0424 des MWD vom 28.10.42.
15. Befehl 0268 des MWD vom 05.05.49.
16. Befehl 0339 des MWD vom 31.05.49.
17. Befehl 0569 des MWD vom 19.08.50.
18. Befehl 001133 des MWD vom 28.12.49.
19. Befehl 00617 vom 24.10.52.
20. GARF. f. 9414. op. 1. d. 569.
21. Ebenda. op. 1d. d. 371. l. 2, 54.
22. Ebenda. d. 372. l. 7ob., 8.
23. Ebenda. d. 378. l. 3, 111.
24. Befehl 909ls des NKWD vom 13.04.38.
25. Befehl 840ls des NKWD vom 08.04.38.
26. Befehl 427ls des NKWD vom 29.03.41.
27. Befehl 1004ls des NKWD vom 26.04.38.
28. Zentralarchiv (ZA) des FSB. Chiffretelegramm, ausgehend als Nr. 1696, vom 21.08.38.
29. Befehl 2132ls des NKWD vom 15.09.38.
30. ZA des FSB. f. 3-os. op. 6. d. 8. l. 57.
31. Befehl 448ls des NKWD vom 02.04.41.
32. Befehl 855ls des MWD vom 08.07.48.
33. Befehl 025/l des MJu vom 01.04.53.
34. Befehl 056/lg des MJu vom 18.01.54.
35. Befehl 327ls des MWD vom 12.03.55.
36. Befehl 152ls des MWD vom 08.02.49.
37. Befehl 666ls des MWD vom 02.06.52.
38. Verfügung 67 des MWD vom 19.01.51.
39. GARF. f.9414. op. 1. d. 172. l. 230.
40. Befehl 00551 des MWD vom 25.06.54.
41. GARF. f. 9414. op. 1. d. 1140. l. 141.
42. ZA des FSB. f. 3-os. op. 6. d. 13. l. 214. | Autor(en) | Sergei Sigatschow, Sergei Filippow | Quelle | Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow | Weitere Lager | BERGLAGER ITL DES AFFINERIEWERKS NR. 169 TAIGA-ITL
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