biographie

 
   
 
 

József

Lengyel

 
 

Ich bin Ungar, Schriftsteller. Meine politische und schriftstellerische Tätigkeit nahm ich gemeinsam mit Genosse Jószef Rewai 1916 auf. Er ist nun Kulturminister in Ungarn und ich bin auf Ewigkeit in Ostsibirien verbann. Ich meine, dass er seinen Platz, der ihm zusteht, gefunden hat. Ich wäre an seiner Stelle, wenn ich im Verlag für künstlerische Literatur in Ungarn gearbeitet hätte oder dort meine Pension beziehen würde. Mein Aufenthalt hier ist derart sinnlos, dass ich es als meine Pflicht ansehe, Sie auf diesen Umstand aufmerksam zu machen.

Jószef Lengyel in seinem Antrag an den Sekretär des ZK der KPdSU, M. A. Suslow.

Region Krasnojarsk, Dorf Makarowo, 03.04.1954.

   
 

1896

In der Stadt Marcali (Ungarn) geboren.

1919 – 1921

Mitglied der Kommunistischen Partei Ungarns.

1919 – 1927

Emigriert aus politischen Gründen nach Wien.

1924 – 1927

Mitglied der Kommunistischen Partei Österreichs.

1927 – 1930

Lebt in Deutschland (Berlin) und wird Mitglied der KPD.

1929 – 1930

Arbeitet für die Zeitung "Welt am Abend", das Mitteleuropa-Büro der Profintern (Rote Internationale der Gewerkschaften, Pendant der Komintern auf Gewerkschaftsebene) und die von der Internationalen Arbeiterhilfe gegründete Filmgesellschaft "Weltfilm".

30.04.1930

Politische Emigration in die UdSSR. Arbeitet anschließend im GossPolitIsdatelstwo als Korrespondent der Zeitung "Welt am Abend".

1934

Arbeitet im Verlag "Sowetski pissatel" [Sowjetischer Schriftsteller], publiziert seine "Historische Reportage" in russischer Sprache ["Istoričeski reportaž" - "Visgradi ucca"].
Ist anschließend für die Profintern und einen weiteren Verlag (Sektion Ungarn) sowie für die Filmgesellschaft Meschrabpom-Film als Berater tätig.

1935

Legt seine österreichische Staatsangehörigkeit ab und nimmt die Staatsangehörigkeit der Sowjetunion an.

1936

Wird als Kandidat für die Mitgliedschaft im Sowjetischen Schriftstellerverband aufgenommen.

21.02.1938

Verhaftung in Moskau.

23.04.1939

Wird der Teilnahme an einer konterrevolutionären trotzkistisch-terroristischen Organisation beschuldigt und durch einen Sonderausschuss beim NKWD zu acht Jahren Lagerhaft in einem so genannten Besserungsarbeitslager (ITL) und anschließendem Entzug der Bürgerrechte verurteilt.

1939 – 1946

Haftverbüßung in den Lagergebieten Krasnojarsk und Norilsk.

Dezember 1946

Entlassung aus der Lagerhaft.

Bis 1948

Wohnt nach der Haftentlassung in der Stadt Alexandrow, Gebiet Wladimir.
Arbeitet für verschiedene Verlage und übersetzt russische und sowjetische Schriftsteller ins Ungarische.
Stellt beim Roten Kreuz der UdSSR einen Antrag auf Ausreise nach Ungarn.

23.11.1948

Verhaftung in Alexandrow, Inhaftierung im Gefängnis von Wladimir. Unterzeichnet dieses Mal kein Schuldbekenntnis.

09.02.1949

Verurteilung durch einen Sonderausschuss beim MGB nach Artikel 58-8, 10, Abschnitt 1 und 58-11 zur Verbannung in eine Sondersiedlung.

1949 – 1954

Verbannung in der Region Krasnojarsk, Dorf Makarowo. Arbeitet als Forstarbeiter in einer Kolchose.

Mitte 1954

Aufhebung der Verbannungsstrafe.

25.06.1955

Rehabilitierung zu beiden Verurteilungen.

August 1955

Rückkehr nach Ungarn. Widmet sich der Schriftstellerei und publiziert zahlreiche Bücher, in denen er seine Lagererinnerungen verarbeitet.

1975

Stirbt in Ungarn.

Lagerhaft in

KRASNOJARSKER ITL, NORILSKER ITL

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

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Lengyel, J.

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Lengyel, J.: Rotes Kreuz    

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