biographie

 
   
 
 

Erik

Oskarowitsch

Wronke

 
 

"Zeitweilig arbeitete ich mit den Geodäten. Eines Tages befahl mir der Wachhabende in den Wald zu gehen, aber ich weigerte mich kategorisch und blieb am Leben. Überhaupt war zur Zeit des Krieges das Wachpersonal bemüht, auf diese Weise die Gefangenen 'auf der Flucht' zu erschießen.



Zeitweilig war ich der Brigadier der Beerensammler. Wir sammelten in der Taiga Beeren, Pilze und Zapfen, und ich war ohne Bewachung. Aber eines Tages begegnete ich dem Kraftwerksdirektor, Anatoli Kusmitsch Klimow, einem jungen Kerl, der gerade die Fachschule beendet hatte und uns zugewiesen worden war. Er regte sich darüber auf, dass ich frei herumlief und am nächsten Tag wurde ich den Holzfällern zugewiesen.



Als mir ein Baum das Bein brach, ließ mich meine Brigade, die nur aus Kriminellen bestand, im Stich. Erst in der Nacht holte mich der Barackenälteste ab. Er brachte mich bis zum Lager nach Kulu und trug mich auf seinem Rücken über einen Baumstamm über den Fluss."

Fragebogen zur Karte des GULAG, ausgefüllt von E. O. Wronke im Jahre 1991.

   
 

08.07.1901

In Stettin geboren.
Hochschulstudium, Diplom-Ingenieur.
Wohnt in Moskau und arbeitet als Ingenieur im Werk für Wagonbau Mytischtschi in der Nähe von Moskau.

03.03.1938

Verhaftung in Mytischtschi, möglicherweise wegen ausländischer Herkunft.
Zwei Wochen Haft im Untersuchungsgefängnis von Mytischtschi, danach Überführung in das Moskauer Taganka-Gefängnis.

22.03.1938

Verurteilung durch den Sonderausschuss beim NKWD nach dem so genannten Buchstabenparagraphen KRD (konterrevolutionäre Tätigkeit) zu zehn Jahren Lagerhaft.

September 1938 – Mai 1939

Transitlager in Wladiwostok.

Mai 1939 – März 1948

Haftverbüßung in Kolyma, Lagerpunkte in Palatka, Kulu, Chenikandscha und Ust-Omtschug.
Arbeitet in den Lagerstätten von Maldjak und als Hilfsarbeiter im Schacht, im Krankenlager von Magadan in der Kleiderreinigung, bei Erdarbeiten im Straßenbau der Strecke Magadan – Palatka, im Holzeinschlag für den Bau des Kraftwerks Kulu. Wird nach Verletzung am Bein arbeitsunfähig. Danach hauptsächlich Büroarbeiten.

März 1948 – Ende 1955

Verbannung in eine Sondersiedlung der Tenka-Bergbauverwaltung. Arbeitet als Mechaniker in den Lagerstätten Gastello, Budjonny, Bodrom.

28.04.1956

Rehabilitierung.

1991

Lebt in Moskau.

Lagerhaft in

NORDÖSTLICHES ITL, WLADIWOSTOKER TRANSITLAGER DES DALSTROI

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Wronke, E. O.: Fragebogen, S.1Wronke, E. O.: Fragebogen, S.2Wronke, E. O.: Fragebogen, S.3Wronke, E. O.: Fragebogen, S.4Wronke, E. O.: Fragebogen, S.5

Wronke, E. O.: Fragebogen, S.1

Wronke, E. O.: Fragebogen, S.2

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Wronke, E. O.: Fragebogen, S.4

Wronke, E. O.: Fragebogen, S.5

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Wronke, E. O.: Fragebogen, S.6

Wronke, E. O.: Fragebogen, S.7