gulag
 

 

STEPPENLAGER

   
 

Auch

OssobLag Nr. 4
StepLag
Sonderlager Nr. 4
Steppen-ITL

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das Steppen-ITL (Sonderlager Nr. 4) bestand von Februar 1948 bis April 1956, seine Leitung befand sich in der Stadt Dscheskasgan. Im Lager waren bis zu 28.900 Personen inhaftiert, die im Kupferkombinat von Dscheskasgan und in anderen Industriebetrieben sowie bei der Förderung von Bodenschätzen, im Industrie- Zivil- und Wohnungsbau eingesetzt wurden.

Biographien

Alexander Issajewitsch Solschenizyn
Alexander Petrowitsch Ulanowski
Anatoli Wladimirowitsch Andrejew
Henryk Sobolewski
Margarita Alexandrowna Perchina (geb. Karewa)
Olga Dmitrijewna Karewa

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

Eingerichtet am 28.02.48 in den Räumen des Spassosawod-Lagers des MWD für Kriegsgefangene [1] (1);
geschlossen am 24.04.56 (Übergabe der Lagerunterabteilungen in die Zuständigkeit der Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) des MWD der Kasachischen SSR) [2].

Umstrukturierung

1954 in ein ITL (2).

Zuständigkeit

GULAG ab 28.02.48 [1, 3], [4. Abschnitt 1. Bl. 1], {3, 30};
Hauptverwaltung der Gefängnisse (GTU) des MWD ab 28.03.53 {32}.
GULAG des MWD ab 08.02.54 {39};
Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) des MWD der Kasachischen SSR ab 17.09.55 [5], [6. Bl. 1-22].

Standort

Kasachische SSR in der Nähe von Karaganda [1];
Kasachische SSR, Stadt Karaganda [7];
Kasachische SSR, Siedlung Rudnik - Station Noworudnaja der Karaganda-Eisenbahn (ab 21.05.48) [8];
Gebiet Karaganda, Dscheskasgan-Mine {19};
Siedlung Dscheskasgan Kengir {30};
Siedlung Dscheskasgan [4. Abschnitt 1. Bl. 2];
Stadt Dscheskasgan (3) [6. Bl. 1-22], [9. Bl. 76].

Wirtschaftstätigkeit

Vertragsarbeiten für das Kupferkombinat Dscheskasgan des Ministeriums für Buntmetallurgie (MZM) (ab 21.05.48 - Siedlung Rudnik, zum 01.05.52 Siedlung Rudnik-Dscheskasgan, Krestowski) [4. Abschnitt 1. Bl. 1], [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70], [8], einschließlich Arbeiten in den kombinatseigenen Kohleschächten von Baikonur (Siedlung Baikonur, 29.07.48 - 07.10.50) (4) [12, 13], in der Kupferhütte Balchasch und der Ostmine (5) (ab 1949) und in den Schächten von Balchasch (1952) [14], [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70], der Ekibastus-Kohletagebau des Ministeriums für Kohleindustrie (MUP) (11.08.49 - 17.11.50) [15, 16], der "AltaiSwinezSchachtoStroi", das Kupferwerk Karsakpai (15.10.55) [6. Bl. 1-22], Industrie- und Wohnungsbau der Trusts "KasMedStroi" des Ministeriums für den Bau von Schwerindustriebetrieben (MSPTI) (Siedlung Dscheskasgan Kengir ab 1948 [12], zum 01.05.52 zusätzlich Siedlung Krestowski und Station Terekty, dieselbe außer der Siedlung Krestowski zum 01.01.54 [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70]), "PribalchaschStroi", Objekte des "SibSpezStroi" (Siedlung Krestowski), "GlawSibSredAsStroi" des Ministeriums für Schwerindustrie (sämtliche zum 01.05.52) (6), Bau von Wohngebäuden des Ministeriums für Schwerindustrie in der Stadt Balchasch (01.05.52) [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70], Abbau von Manganvorkommen in der Siedlung Dschesdy (ab 29.07.48 ) (7) [12], [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70], Arbeiten in eigenen Lagerobjekten: Steinbrüche in der Siedlung Dscheskasgan Rudnik, Krestowski, Dschesdy (zum 01.05.52, zum 01.01.54 - Siedlung Dschesdy (8)), Ziegelwerk (Siedlung Dschesdy), Herstellung von Luftziegeln, Bauarbeiten in der Siedlung Kengir und der Station Terekty, landwirtschaftliche Arbeiten (Siedlung Kengir, Station Terekty), Konsumgüterproduktion, Keramik- und Möbelproduktion, Tischler-, Bekleidungs- und Schusterwerkstätten (Siedlungen Dscheskasgan Rudnik, Krestowski, Dschesdy) (1952-1954) [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70].

Insassenzahlen

Quartalsdurchschnitt für das IV. Quartal 1948 - 5.713 [17. Bl. 88];
01.01.49 - 18.572, 01.01.50 - 27.855, 01.01.51 - 18.572, 01.01.52 - 23.089 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.01.53 - 20.869 [18] (9);
01.01.54 - 21.090, 01.01.55 - 10.481, 01.07.56 - 7.603 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO) (10).

Leiter

Leiter: Oberst A. A. TSCHETSCHEW, 08.04.48 - frühestens 07.04.54 [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70], [9. Bl. 9], [19], [20. Bl. 179], [21, 22]; kommissarischer Leiter: derselbe, ? - 11.08.54 [23];
Oberstleutnant W. S. BURDJUG, 11.08.54 - 07.03.56 [23, 24];
kommissarischer Leiter: Oberstleutnant N. N. BURKIN, (erwähnt am 26.10.51) [20. Bl. 174, 175];
Stellvertreter: Major (Oberstleutnant) N. N. BURKIN, 29.04.48 - ? [25].

Archiv

k.A.

Zusätzliche Angaben

Am 21.05.48 wurde befohlen, die Lagerabteilung Nr. 2 des Lagergebiets Dscheskasgan mit sämtlichen Diensträumen aus dem KARAGANDA-ITL in die Zuständigkeit des STEPPENLAGERS zu überführen [7].
Am 29.07.48 wurden in den Bestand des StepLag aufgenommen: die Einzellagerpunkte Nr. 1 und 5 (Siedlung Kengir), Einzellagerpunkt 2 (Siedlung Baikonur), 3 (Siedlung Dschesdy), 4 (Siedlung Dscheskasgan) und der landwirtschaftliche Abschnitt 2 der Dolinskoje-Abteilung "Dschumabek" des KARAGANDA-ITL, wobei das "allgemeine Kontingent durch ein Sonderkontingent" ersetzt wurde [12].
Am 17.11.50 wurde die Ekibastus-Lagerabteilung des StepLag dem SANDLAGER und die Spassk-Lagerabteilung und der Lagerabschnitt (Siedlung Dschumabek) dem WIESENLAGER übergeben [16] (siehe auch [26. Bl. 18]).

Fußnote(n)

(1) Eingerichtet unter der Bezeichnung "Sonderlager Nr. 4" [1]. Den Decknamen "Steppenlager" erhielt es am 10.05.48 [7]. 1949-1954 existierten beide Bezeichnungen gleichberechtigt. Mit der Organisation des Sonderlagers wurde der Leiter des Spassosawod-Lagers des MWD für Kriegsgefangene beauftragt [1].
(2) Siehe Seite 68 des Beitrags "Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR", Rubrik "Literatur".
(3) Die offizielle Bezeichnung "Arbeitersiedlung Bolschoi Dscheskasgan" wurde 1954 in Dscheskasgan umbenannt {45}.
(4) Nach Einstellung der Kohleförderung im Baikonur-Bergwerk des Kupferkombinats Dscheskasgan wurde am 07.10.50 die Lagerabteilung Nr. 7 des StepLag aufgelöst [13].
(5) Wahrscheinlich wurde sie in [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70] (1952-1954) unter der Bezeichnung Ostkounrad-Mine des Ministeriums für Buntmetallurgie (MZM) (Stadt Balchasch) erwähnt.
(6) Auf der Grundlage des Vertrags mit dem Trust "PribalschachStroi" (Stadt Balchasch).
(7) 1952-1954: Mangan-Bergbauverwaltung Dschesdy des Ministeriums für Eisenhüttenindustrie (MTschM) [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70].
(8) Zum 01.01.54 gehörte der Steinbruch in der Siedlung Dscheskasgan Rudnik dem Trust "KasMedStroi" und wurde auf Vertragsbasis vom StepLag betrieben [4. Abschnitt 3. Bl. 1-70].
(9) Zum 01.02.53 waren von 21.827 Häftlingen 1.037 Häftlinge, die zum "allgemeinen Kontingent" gehörten [27].
(10) Maximale Belegung: ab 28.02.48 - 10.000 [1];
ab 29.07.48 - 16.000 [2];
ab 12.04.49 - 23.400 [28];
ab 11.08.49 - 28.000 [15];
ab 17.11.50 - 19.000 [16];
ab 16.07.51 - 25.000 (bei der maximalen Belegung des Sonderlagers Nr. 7 auf 6.000) [29];
der Ministerrat verpflichtete das MWD, im März-April 1954 3.000 Häftlinge des "Sonderkontingents" und 1.000 des "allgemeinen Kontingent" aufzunehmen [22].

Quellennachweis

1. Befehl 00219 des MWD vom 28.02.48.
2. Befehl 0148 des MWD vom 24.04.56.
3. Befehl 0174 des MWD vom 17.03.50.
4. GARF. f. 9414. op. 1. d. 582.
5. Befehl 00379 des MWD vom 17.09.55.
6. GARF. f. 9414. op. 1. d. 246.
7. Befehl 00508 des MWD vom 10.05.48.
8. Befehl 00564 des MWD vom 21.05.48.
9. GARF. f. 9414. op. 1. d. 186.
10. Verfügung 81ss des MWD vom 28.02.55.
11. GARF. f. 9414. op. 1. d. 1843.
12. Befehl 00895 des MWD vom 29.07.48.
13. Befehl 00622 des MWD vom 07.10.50.
14. Befehl 0448 des MWD vom 14.05.49.
15. Befehl 00764 des MWD vom 11.08.49.
16. Befehl 00680 des MWD vom 17.11.50.
17. GARF. f. 9414. op. 1. d. 1845.
18. Ebenda. d. 1393. l. 13.
19. Befehl 409ls des MWD vom 08.04.48.
20. GARF. f. 9414. op. 1. d. 386.
21. Befehl 245ss/00861/00225 des Generalstaatsanwalts des MWD und MJu vom 30.09.53.
22. Befehl 0192 des MWD vom 07.04.54.
23. Befehl 2048ls des MWD vom 11.08.54.
24. Befehl 224ls des MWD vom 07.03.56.
25. Befehl 519ls des MWD vom 29.04.48.
26. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 86.
27. Ebenda. op. 1. d. 118. l. 30.
28. Befehl 00329 des MWD vom 12.04.49.
29. Befehl 0498 des MWD vom 16.07.51.

Autor(en)

Dmitri Schkapow

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

DSCHESKASGAN-ITL
KARAGANDA-ITL
SANDLAGER
WIESENLAGER