MEMORIAL ging aus der in den Jahren der Perestroika entstandenen
Massenbewegung hervor. Erste Initiativgruppen gehen bereits auf das
Jahr 1987 zurück. Im Jahr 1988 wurde die Gesellschaft MEMORIAL
gegründet. MEMORIAL war die erste Massenvereinigung in der
Sowjetunion, die nicht aufgrund einer Parteientscheidung entstand,
sondern „von unten“. Dazu gehörten nicht nur
ehemalige politische Gefangene und ihre Angehörigen, sondern
auch viele junge, politisch interessierte Menschen. Der erste
Vorsitzende der Gesellschaft war der Atomphysiker und Dissident
Andrej Sacharow.
Heute ist
MEMORIAL eine internationale Gesellschaft, eine Konföderation
von über 80 nationalen und regionalen Organisationen aus sieben
Ländern (Russland, Ukraine, Weißrussland, Kasachstan,
Lettland, Polen, Deutschland).
Zu den
Aufgaben und Zielen von MEMORIAL gehören:
(Errichtung von Denkmälern, Sammlung und Veröffentlichung
von dokumentarischen Quellen, wissenschaftliche Untersuchungen,
Ausstellungen, Lehrveranstaltungen in Bildungseinrichtungen,
landesweite Schülerwettbewerbe zur Geschichte)
(Unterstützung bei der Durchsetzung von
Entschädigungsansprüchen; medizinische Betreuung und
Versorgung mit Medikamenten; Integration alter, allein stehender
Menschen in einen gesellschaftlichen Rahmen)
(Öffentliche Stellungnahmen und Aktionen zur Gestaltung eines
demokratischen Rechtsstaates, der einen Rückfall in einen
totalitären Staat ausschließt; Entsendung von unabhängigen
Beobachtern in Konfliktgebiete und Veröffentlichung von
Berichten über Menschenrechtsverletzungen (z.B. Tschetschenien);
gesellschaftlich-juristische Beratung für Flüchtlinge;
Einsatz für den Schutz von politischen Gefangenen)
Charakteristisch
für MEMORIAL sind die konkrete Hinwendung zu den Opfern und das
Engagement für die Demokratisierung der Gesellschaft. Das
beinhaltet historische Forschung und Aufklärung vergangenen
Unrechts ebenso wie die Dokumentation von gegenwärtigen
Menschenrechtsverletzungen.
MEMORIAL
Deutschland e.V. vertritt als deutscher Zweig der Internationalen
Gesellschaft MEMORIAL deren Interessen im deutschsprachigen Raum:
Präsentation
der Organisation auf öffentlichen Veranstaltungen (z.B.
Buchmessen)
Fundraising
für Sozialprojekte von MEMORIAL in Russland
Projekte
zur historischen Aufarbeitung (Betreuung des früheren
KGB-Gefängnisses in Potsdam; Gulag-Projekt; Veröffentlichung
von Dokumentationen und Memoiren)
Vermittlung
von Kontakten zu russischen MEMORIAL-Verbänden
Weitere
Informationen über MEMORIAL:
www.memo.ru (Web-Site der Internationalen Gesellschaft MEMORIAL; hauptsächlich auf Russisch, teilweise in Englisch und Deutsch)
www.memorial.de (Web-Site von MEMORIAL Deutschland e.V.)
Der Artikel Gefängnisse und Lager im sowjetischen Herrschaftssystem von Irina Scherbakova (MEMORIAL
Moskau): Kapitel 5.5.: Die Gründung der Gesellschaft „Memorial
“; Kapitel 5.10.: Die Tätigkeit von „ Memorial “
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