biographie

 
   
 
 

Friedrich-Franz

Wiese

 
 

"Die Beschuldigten waren ehrliche Leute, deren einziges ‚Vergehen’ darin bestand, dass sie anders dachten als Stalin oder hm auf seinem Weg zur absoluten Macht hinderlich waren. Trotzdem bekannten sich alle Beschuldigten in jenen oder späteren Gerichtsprozessen solcher fantastischen 'Verbrechen' schuldig… Auf welche Art diese Schuldbekenntnisse erzwungen wurden, ist hinlänglich bekannt…

Genauso bekannt ist, dass die gesetzeswidrigen Gerichtsprozesse Ende der Dreißiger Jahre keine Ausnahmen waren. Die gesamte Regierungszeit Stalins war von diesen Ereignissen gekennzeichnet und begleitet…

Damals fanden diese gesetzeswidrigen Gerichtsprozesse nicht nur auf dem Territorium der UdSSR statt, obwohl man sagen muss, dass die Völker der Sowjetunion die größten Opfer während des stalinistischen Terrors zu tragen hatten. Überall dort, wo nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Rote Armee Territorien besetzte, erschienen nach ihr die „Organe“ und nahmen ihre schädliche Arbeit auf…

Auch die seit 1949 Deutsche Demokratische Republik heißende Sowjetische Besatzungszone war nicht frei von solchen Ereignissen. Sie haben nur deshalb keine weite Beachtung gefunden, weil die Welt von den ungeheuren Verbrechen der Nazis so erschüttert war, dass alles, was danach geschah, dem gegenüber verblasste."

Brief F.F. Wieses an den Generalsekretär des ZK der KPdSU, M.S. Gorbatschow. Ludwigshafen, 04.12.1988

   
 

29.06.1929

Geb. in Rostock.

1947-1949

Studium der Chemie in Rostock.
Mitglied der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP).

18.10.1949

Verhaftung in Rostock im Zuge von Massenverhaftungen unter LDP-Mitgliedern. Während der Untersuchung wurde seitens der sowjetischen "Organe" massiver physischer Druck eingesetzt.
Ermittlungs- und Gerichtsverfahren im Schweriner Justizgebäude am Demmlerplatz, gemeinsam mit 13 weiteren Angeklagten.

19./20.07.1950

Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal Nr. 48240 nach Artikel 58-2 und 58-10 StGB der RSFSR zu 25 Jahren Haft.

September - November 1950

Haft im Gefängnis Bautzen.

22./23.11.1950

Nach Aufhebung des erstinstanzlichen Urteils erneuter Prozess in Berlin-Lichtenberg. Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal Nr. 48240 nach Artikel 58-2, 6, Abs. 1, 58-10, Abs. 2 u. 58-11 StGB der RSFSR zum Tode.

November 1950 - April 1951

Todeszelle zunächst in Berlin-Lichtenberg. Dann Transport über Brest nach Moskau, Lefortowo.

05.03.1951

Revision des Todesurteils durch das Oberste Gericht der UdSSR. Art. 58-6 wird herausgenommen. Auf dieser Grundlage Abänderung des Urteils in 25 Jahre Lagerhaft und Vermögenskonfiskation. Über diesen Beschluss wird Wiese am 20.4.1951 informiert.

1951-1955

Haftverbüßung in Taischet, Omsk, Karaganda und Swerdlowsk. Arbeit im Holzeinschlag, beim Eisenbahnbau, Erd- und Bauarbeiten.

15.12.1955

Entlassung in die Bundesrepublik auf Grund des Erlasses des Präsidiums der Obersten Sowjets vom 28.9.1955 nach dem Besuch von Bundeskanzler Adenauer in der UdSSR.

1956-1964

Studium der Chemie an der Universität Bonn.

Ab 1965

Arbeit als Chemiker in Ludwigshafen bis zur Pensionierung.

17.05.1991

Rehabilitierung.

05.10.2009

Tod in Ludwigshafen.

Lagerhaft in

SCHILFLAGER, KARAGANDA-ITL, SEELAGER

   
 

Ausgewählte
Biographien

 
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Friedrich-Franz Wiese 1949Im Entlassungslager (1)Im Entlassungslager (2)Empfang in DabringhausenSMT-Urteil, S. 1

Friedrich-Franz Wiese 1949

Im Entlassungslager (1)

Im Entlassungslager (2)

Empfang in Dabringhausen

SMT-Urteil, S. 1

Revision des Todesurteils, S. 1F.- F. Wiese: Rehabilitierungsbescheinigung   

Revision des Todesurteils, S. 1

F.- F. Wiese: Rehabilitierungsbescheinigung