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FERNÖSTLICHES ITL

   
 

Auch

DalLag

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das Fernöstliche ITL bestand von Oktober 1929 bis April 1939, die Lagerverwaltung befand sich in Chabarowsk. Die maximale Insassenzahl betrug 112.500 Personen, die zu Arbeiten bei der Holzgewinnung, der Förderung von Bodenschätzen, im Industrie-, Zivil-, Wasser- und Verkehrswegebau sowie in der Landwirtschaft, dem Fischfang und diversen Industriebetrieben eingesetzt wurden.

Biographien

Jewgeni Stepanowitsch Awatkow
Ossip Emiljewitsch Mandelschtam
Thomas Sgovio

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

Eingerichtet 1929 (1);
geschlossen am 13.04.39 {8} (2).

Zuständigkeit

Lagerverwaltung der OGPU - GULAG der OGPU (3), bevollmächtigte Vertretung der OGPU für die Region Fernost [1-4];
Abteilung für Lager, Arbeitssiedlungen und Haftanstalten (OLTPiMS) der NKWD-Verwaltung für die Region Fernost ab 08.05.35 [5];
GULAG des NKWD ab 21.10.37 [6].

Standort

Chabarowsk [7], {6, 5}.

Wirtschaftstätigkeit

Holzgewinnung, Goldabbau auf der Insel Askold, Förderung von Steinkohle (Vertragsarbeiten in den Minen "Artjom" und "Raitschicha" (4) der Region Fernost für "TransUgol" des Volkskommissariats für Verkehr (NKPS)), Verkehrswegebau, u.a. Bau der Eisenbahnlinien Birobidschan-Bljucherowo (5) und Wolotschajewka-Komsomolsk, Verlegung der Gleisanschlüsse Diomidi-Bogutschany-Paschennaja und Bukatschatscha (6), Fischerei und Fischverarbeitung, Landwirtschaft, Produktion von Konsumgütern (7), Verlegung der Sedanka-Wasserleitung (Stauanlagen am Fluss Sedanka für die Wasserversorgung von Wladiwostok), Flussbettvertiefungen am Fluss Amur (8), Bau von Zementwerken bei Chabarowsk (9), Be- und Entladearbeiten an der Ussuri-Eisenbahn, Werkstätten in Wladiwostok und Chabarowsk, Bau einer Ziegelei in Chabarowsk, Bau eines Sonderpunktes des Volkskommissariats für Nachrichtenwesen {8} [1, 8-17].

Insassenzahlen

01.01.30 - 9.200 [3];
01.06.30 - 17.500 [1];
15.04.31 - 18.200 [18];
12.32 - 10.600 [14];
01.01.34 - 47.767,
01.01.35 - 59.515,
01.01.36 - 71.763,
01.01.37 - 112.490,
01.01.38 - 100.875,
01.10.38 - 64.600 (10),
01.01.39 - 64.249 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO).

Leiter

Leiter: D. I. LITWIN, spätestens ab 07.10.29 - 07.02.30 (11) [4, 19];
Major der Staatssicherheit A. J. MARTINELI, (erwähnt am 01.09.31) [20] und ab 20.05.34 - frühestens ab 02.09.37 [21, 15] (12);
A. P. SCHISCHMAREW, Interimsleiter ab 28.08.32, Leiter 16.01.33 - 20.05.34 [22, 23, 21];
Hauptmann der Staatssicherheit E. D. SERIKOW, 02.01.38 - ? [11].

Archiv

Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) der MWD-Verwaltung Region Chabarowsk {1}.

Zusätzliche Angaben

Am 26.11.37 wurde die Abteilung für Fernstraßenbau aus dem DalLag ausgesondert und der NKWD-Verwaltung Region Fernost sowie der Hauptverwaltung für Fernstraßenbau (GUSchosDor) des NKWD zugewiesen, ein gesondertes ITL wurde eingerichtet (siehe LAGER FÜR FERNSTRASSENBAU) [24].

Fußnote(n)

(1) Ein Befehl über die Einrichtung des ITL wurde nicht gefunden;
es wurde in Folge des Regierungsbeschlusses über den Einsatz von Häftlingsarbeit bei der Besiedlung entfernter Gebiete in der UdSSR und bei der Ausbeutung ihrer Naturschätze eingerichtet (Erlass des Rates der Volkskommissare vom 11.07.29 [3, 25]). In Dokumenten von Oktober 1929 - Januar 1930 wird das Lager als "Konzentrationslager der bevollmächtigten Vertretung der OGPU für die Region Fernost" geführt [4], und am 09.02.30 als "Lager besonderer Verwendung der OGPU für die Region Fernost" bezeichnet [19]. Der Personalbestand des DalLag wurde am 27.10.30 bekannt gegeben [26].
(2) Auf seiner Grundlage wurden das BIRA-ITL, das SREDNE-BELAJA-ITL, das CHABAROWSKER ITL, der BAU
201 und ITL sowie das WLADIWOSTOKER ITL eingerichtet {8}.
(3) Bis zur Bildung der Lagerverwaltung der OGPU war die 3. Abteilung der Sonderabteilung der OGPU dafür zuständig [4].
(4) Am 26.02.38 wurden die Arbeiten dem RAITSCHICHA-ITL übergeben [27].
(5) Ab 01.10.37 wurde der Bau dem BamLag übertragen [15]. Bljucherowo hieß ab 1938 Dorf Leninskoje.
(6) Möglicherweise eine andere Bezeichnung für den früheren Bau, da der Gleisanschluss nach Bukatschatscha im Dorf und der Station Paschennaja der Transbaikalien-Eisenbahn beginnt (heute Arbeitersiedlung Tschornyschewsk und Eisenbahnstation Tschornyschewsk-Sabaikalski).
(7) 1932 waren in der Holzgewinnung 2.000 Häftlinge beschäftigt, in der Kohleförderung - 2.400, im Verkehrswegebau - 3.300, in der Fischerei - 1.700, in der Konsumgüterproduktion - 1.000 [14]. 1934 wurden 64,32 kg Gold gewonnen [8].
(8) Für die Durchführung dieser Arbeiten wurde die eigenständige Bauverwaltung Nr. 201 des NKWD gebildet;
die Arbeitskräfte (Häftlinge) wurden vom DalLag auf Vertragsbasis geliefert [16, 17]. Bei der Umstrukturierung des DalLag wurden diese Lagerunterabteilungen in ein eigenständiges ITL ausgegliedert (siehe Anmerkung 2) {8}.
(9) Auf Beschluss des Rats der Volkskommissare Nr. 1211-297s vom 10.11.38 wurde das NKWD mit dem Bau von vier Zementwerken beauftragt. Das NKWD beauftragte zunächst das DalLag [13] mit dem Bau des Werks Teploosersk (Teploosersk im Jüdischen Autonomen Gebiet), und nach der Umstrukturierung des DalLag die Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien der NKWD-Verwaltung im Kreis Chabarowsk {8}, [28].
(10) Davon 3.382 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen sowie 18.164 Verurteilte als sozial-gefährliche und sozial-schädliche Elemente [29].
(11) Es wird das Datum der Ankunft in Moskau angeführt (für die Ernennung zum Leiter der Zentralasiatischen Lager besonderer Verwendung) [19].
(12) Bis 20.05.34 [21] war er der Leiter des SwirLag; verhaftet 1938 [30].

Quellennachweis

1. GARF. f. 9414. op. 1. d. 2919.
2. Befehl 169/81 der OGPU vom 23.05.30.
3. ZA des FSB. f. 2. op. 8. d. 104. l. 27.
4. GARF. f. 9414. op. 2. d. 191.
5. Befehl 00169 des NKWD vom 08.05.35.
6. Befehl 0128 des NKWD vom 21.10.37.
7. Befehl 387/181 der OGPU vom 14.11.30.
8. GARF. f. 9414. op. 1. d. 2922. l. 18.
9. Ebenda. d. 1817. l. 16.
10. Ebenda. d. 1808. l. 31.
11. Befehl 01 des NKWD vom 02.01.38.
12. Befehl 107 des NKWD vom 20.03.39.
13. Befehl 087 des NKWD vom 16.04.39.
14. GARF. f. 9414. op. 1. d. 2920. l. 179.
15. Befehl 00561 des NKWD vom 02.09.37.
16. Befehl 088 des NKWD vom 25.08.37.
17. Befehl 00633 des NKWD vom 29.09.37.
18. GARF. f. 9414. op. 1. d. 2920. l. 40.
19. Befehl 39 der Verwaltung für Organisation (AOU) der OGPU vom 09.02.30.
20. Rundschreiben der OGPU vom 01.09.31.
21. Befehl 2237ls der OGPU vom 20.05.34.
22. Befehl 821ls der OGPU vom 28.08.32.
23. Befehl 22ls der OGPU vom 16.01.33.
24. Befehl 00749 des NKWD vom 26.11.37.
25. GARF. f. 5446. op. 1. d. 48. l. 210-212.
26. Befehl 363/166 der OGPU vom 27.10.30.
27. Befehl 0084 des NKWD vom 26.02.38.
28. GARF. f. 9414. op. 1. d. 30. l. 23-24.
29. Ebenda. d. 1140. l. 140.
30 Angaben des Zentralen Informationszentrums (GIZ) des MWD.

Autor(en)

Sergei Kriwenko

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

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