"Einige heutige Politiker mahnen uns, wir sollten jene dunkle Vergangenheit doch vergessen. Aber ich konnte die ehemaligen GULAG-Häftlinge nicht vergessen. Bis heute quälen uns Albträume vom GULAG – wie kann man also hier von Vergessen sprechen?"
"Im Bergwerk arbeiteten viele Deportierte, darunter auch junge Frauen. Sie wohnten in der nahegelegenen Siedlung Jarega. Sie kamen aus dem Wolga-Gebiet und waren nach dem Angriff der Deutschen mit ihren Familien nach Uchta deportiert worden einzig deshalb, weil sie Deutsche waren. Nach dem deutschen Angriff hielt die Sowjetmacht alle in der Sowjetunion lebenden Deutschen für staatsgefährlich. Dass sie auf sowjetischem Boden geboren waren, dass ihre Grosseltern oder Urgrosseltern schon im Wolga-Gebiet oder in der Ukraine gelebt hatten, spielte keine Rolle. Es zählte nur, dass in ihren Adern deutsches Blut floss. Auf der Krim verfuhr man ebenso mit den Tataren, und im Kaukasus mit den Tschetschenen. 1941 fanden sie alle sich jenseits des Ural wieder."
"Als ehemaliger Häftling der sowjetischen Lager möchte ich sagen, dass es ohne die Hilfe vieler tausend Einwohner der UdSSR in jenen schrecklichen Jahren – auch unter meinen Landsleuten – noch sehr viel mehr Opfer gegeben hätte. Ihnen – den namenlosen Helden – gebühren Ruhm und herzlicher Dank." (Gdańsk, Mai 1997)
Henryk Sobolewski: Z ziemi wileńskiej przez świat gułagu (Aus der Gegend von Wilno in die Welt des GULAG) Gdańsk 1999, S. 6, 153.
Poljaki v severnom krae: lagerja i ssylka. Uchta 1998. Memorial. (Polen in nördlicher Region: Lager und Verbannung, unveröffentlicht).
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