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SCHILFLAGER

   
 

Auch

Sonderlager Nr. 10
OssobLag Nr. 10
KamyschowLag
KamyschLag

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das SCHILFLAGER (Sonderlager Nr. 10) bestand von April 1951 bis Oktober 1954, seine Verwaltung befand sich anfangs in der Siedlung Olscheras (heute die Stadt Meschduretschensk) und ab Juli 1953 in der Stadt Omsk. Die Gefangenen, deren Zahl bis zu 13.300 Personen betrug, wurden zu Schachtbauarbeiten sowie beim Bau eines Veredlungswerks in Kusbass und eines erdölverarbeitenden Werks in Omsk eingesetzt.

Biographien

Friedrich-Franz Wiese
Henryk Sobolewski

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 30.04.51 [1] (1);
geschlossen am 04.10.54 (Übergabe der Lagerunterabteilungen an die UITLK der MWD-Verwaltung Gebiet Omsk) [2].

Zuständigkeit

GULAG des MWD [3. Abschnitt 1. Bl. 1], {3, 30};
GTU des MWD ab 28.03.53 {32};
GULAG des MWD ab 08.02.54 {39}.

Standort

Gebiet Kemerowo, Bezirk Myskowski, Siedlung Olscheras (2) [1], [3. Abschnitt 1. Bl. 2], [4. Bl. 76], {30};
Siedlung Meschduretschje [5. Bl. 83, 97];
Stadt Omsk (ca. ab Juli 1953) [3. Abschnitt 1. Bl. 2), [6] (3).

Wirtschaftstätigkeit

- Schachtbauarbeiten in der Lagerstätte Tom-Ussa im Kohlebecken Kusnezk [1], [3. Bl. 2], [7. Bl. 2], [8] (5),
- Bereitstellung von Arbeitskräften für Vertragsarbeiten des Kombinats Tom-Ussa-Schachto-Stroi des Ministeriums für Kohleindustrie (MUP): diverse Bauarbeiten (u.a. Wohnungsbau) für die Schachtbauverwaltungen Tomsk und Myski, Schachtbauarbeiten für die Schachtbauverwaltung Olscheras [3. Abschnitt 3. Bl. 2-21], [5. Bl. 83-95], [8, 9], [10. Bl. 78-89],
- Bau der Veredelungsfabrik Tom-Ussa, der Stollen 1-2, einer Pumpstation und eines Umspannwerks (alles Kooperationsarbeiten mit dem Kombinat "KusbassSchachtoStroi") [11],
- Bau des erdölverarbeitenden Werks des Ministeriums für erdölverarbeitende Industrie (MNP) in Omsk (ab 16.06.53, Vertragsarbeit für Bauverwaltung OmskStroi des MNP) [6].

Insassenzahlen

01.07.51 — 7.256, 01.01.52 — 10.750 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.01.53 — 8.182 [12] (6);
01.01.54 — 13.273 (ab November k.A.) (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO) (7).

Leiter

Leiter: Oberstleutnant (Oberst) G. A. MARIN, 30.04.51 - 13.04.54 (8) [1, 13];
Major A. G. SMIRNOW, 17.04.54 - 04.10.54 [2, 14];
kommissarischer Leiter: Oberstleutnant A. I. SLJUSSARENKO, (erwähnt am 06.06.54) [10. Bl. 78-89];
Stellvertreter: Oberstleutnant A. I. SLJUSSARENKO, 22.05.51 - 25.10.52 [15, 16];
Oberstleutnant A. I. JANKOWSKI, 21.07.54 - ? [17].

Archiv

Verwaltung der Besserungsarbeitskolonien (UITLK) der MWD-Verwaltung Gebiet Omsk: Personalakten und Dienstkarten von Mitarbeitern {1}.

Zusätzliche Angaben

Am 28.06.51 wurde die Lagerabteilung Olscheras Nr. 16 der Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) der MWD-Verwaltung im Gebiet Kemerowo mit 7.300 Häftlingen allgemeinen Regimes an das SCHILFLAGER übergeben [7. Bl. 29-34], [10. Bl. 78-89], [18] (9). Gemäß [6] sollten im Sommer 1953 die Verwaltung und Gefangenen des aufzulösenden FERNEN LAGERS DES MWD dem SCHILFLAGER übergeben werden. Allerdings fand diese Übergabe nicht statt, da am 22.07.53 in Abänderung des Befehls unter [6] die Auflösung des FERNEN LAGERS aufgehoben wurde [19].

Fußnote(n)

(1) Mit dem Umbau der von der UITLK der MWD-Verwaltung Gebiet Kemerowo übernommenen und dem Bau neuer Wohn- und Verwaltungsgebäude für das Sonderlager wurde das Kombinat "Tom-Ussa-Schachto-Stroi" des MUP beauftragt [1], [7. Bl. 38-52].
(2) Heute die Stadt Meschduretschensk.
(3) Der erste Befehl Standortverlegung vom 25.10.52 sah die sukzessive Überführung des Lagers in die ASSR der Komi vor. In diesem Zusammenhang wurden von September - Dezember 1953 8.000 Häftlinge in das Sonderlager Nr. 12 verlegt. Per Befehl vom 16.06.53 wurde jedoch die Standortverlegung des Lagers nach Omsk befohlen [6] (vgl. [4], siehe auch [2, 3, 6, 11, 16, 20]).
(4) Am 30.04.51 wurde die Tarnbezeichnung "Kamyschowy" [Schilf] verliehen [1]. In [3 Abschnitt 1. Bl. 1] wird diese Bezeichnung als Lagerkode angegeben.
(5) Die Verfügung 2602-1078s des Ministerrats vom 14.06.48 verpflichtete das MUP, von 1949 bis 1952 in der Lagerstätte Tom-Ussa 19 Schächte und Stollen anzulegen [7. Bl. 6].
(6)Am 01.02.53 zählten von 9.042 Häftlingen 800 zum "allgemeinen Kontingent" [21].
(7) Gemäß [1], [3. Abschnitt 1. Bl. 2] war eine Belegung von 25.000 Häftlingen geplant (1951: 15.000, 1952: Erhöhnung um 10.000). Da es 1952 an den notwendigen Auftragsarbeiten mangelte (maximaler Arbeitskräftebedarf - 10.000 Personen), wurde der Zugang weiterer Häftlinge am 26.03.52 eingestellt [22]. Das MUP beantragte später die Substitution von Häftlingen durch freie Arbeiter [16].
(8) Erneuter Befehl über die Ernennung G. A. MARINS auf diesen Posten vom 28.12.53 [23], wahrscheinlich mit der Verlegung des Lagers begründet (siehe auch [4. Bl. 9], [6, 9, 24]).
(9) Die Arbeitskräfte der Lagerabteilung sollten für die Einrichtung und Vorbereitung des Lagers zur Aufnahme von "Sonderkontingenten" eingesetzt werden [7. Bl. 29-34], [18].

Quellennachweis

1. Befehl 00221 des MWD vom 30.04.51.
2. Befehl 00792 des MWD vom 04.10.54.
3. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 253.
4. Ebenda. f. 9413. op. 1. d. 186. l. 9.
5. Ebenda. f. 9414. op. 1. d. 450.
6. Befehl 00377 des MWD vom 16.06.53.
7. GARF. f. 9414. op. 1. d. 496.
8. Verfügung 537 des MWD vom 26.03.52.
9. Ebenda. f. 9413. op. 1. d. 170. l. 197.
10. Ebenda. f. 9414. op. 1d. d. 101.
11. Verfügung 1464 des MWD vom 20.11.52.
12. GARF. f. 9414. op. 1. d. 1393. l. 13.
13. Befehl 1000ls des MWD vom 13.04.54.
14. Befehl 1054ls des MWD vom 17.04.54.
15. Befehl 614ls des MWD vom 22.05.51.
16. Befehl 00869 des MWD vom 25.10.52.
17. Befehl 1888ls des MWD vom 21.07.54.
18. Verfügung 674 des MWD vom 28.06.51.
19. Befehl 00546 des MWD vom 22.07.53.
20. Befehl 048 des MWD vom 12.01.53.
21. GARF. f. 9414. op. 1. d. 118. l. 30.
22. Verfügung 537 des MWD vom 26.03.52.
23. Befehl 2428ls des MWD vom 28.12.53.
24. Befehl 00419 des MWD vom 27.07.51.

Autor(en)

Dmitri Schkapow

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

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