Da es von der ersten Familie keinerlei Nachrichten mehr gab, heiratete er in Charowsk ein zweites Mal. 1991 fand ihn seine jüngste Tochter aus der ersten Ehe, die in der Nacht seiner Verhaftung geboren wurde. Es war der erste Kontakt nach 55 Jahren. Von seiner Tochter erfuhr er, dass seine Mutter, Otilija Fridrichowna Rudbach, nach Kasachstan verbannt worden war, wo sie verstarb, dass seine erste Frau erneut geheiratet hatte und dass er mittlerweile sechs Enkel und sieben Urenkel hatte.
"Man hat mir zwar eine Entschädigung versprochen, aber ich werde das wohl nicht mehr erleben. Bald fängt bei uns der Winter an, und der Winter in unserem Gebiet Wologda ist sehr streng. Ich habe kein Geld, um mir warme Kleidung zu kaufen. Früher hat man mir geholfen. Da konnte man von dem Geld einen Mantel und Stiefel kaufen. Aber jetzt erhält man für das Geld nur noch ein Paar Hosen. Meine Frau ist sehr krank… Immer wieder verspricht man mir Hilfe, aber es bleibt bei Worten. Ich glaube niemandem mehr. Alles Lüge."
A. A. Rudbach in einem Brief an MEMORIAL, Charowsk, 07.10.1992.
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