biographie

 
   
 
 

Jewgeni

Pawlowitsch

Gnedin

 
 

"Zugleich infizierte das Lagersystem mit seinen extremen Formen von Unrecht und grausamer Willkür mit seinem verderblichen Geist die gesamte Gesellschaft. Es reichte aus, dass in einem Unternehmen gewöhnliche Arbeiter und Lagersklaven eingesetzt wurden. Das wirkte sich auf den gesamten Stil der Produktionsleitung aus. Ich habe in der Verbannung lokale Produktionsleiter beobachtet, ebenso wie auch Funktionäre aus dem Gebiet oder den Ministerien, die uns besuchten. An ihren Leitungsmethoden, an ihrem Umgang mit Untergebenen, auch mit freien Fachkräften, daran, wie sie mit den Arbeitern umgingen – nicht nur mit den Verbannten – aus all dem wurde deutlich, dass sie keine andere Methode der Produktionsleitung kannten als die, die im Lagersystem angewandt wurde. Diese Administratoren waren mitunter gute Kenner ihres Fachs, aber sie waren einfach nicht imstande, ein Kollektiv wirklich freier Menschen zu leiten, die sowohl die Gesetze als auch ihre Rechte kannten."

Vychod iz labirinta (Ausweg aus dem Labyrinth). Moskau 1994. S. 98.

   
 

29.11.1898

Geb. in Dresden als Sohn von Alexander Helphand (Pseudonym: Parvus, 1869-1924, maßgeblich beteiligt an der von deutschen Stellen arrangierten Reise Lenins aus der Schweiz nach Russland).

1900-1917

Übersiedlung mit der Mutter nach Russland. Schulbesuch und Studium in Odessa.

1919-1920

Teilnahme am Bürgerkrieg.

1922-1930

Unterabteilungsleiter für Handel im Außenministerium.

1924

Tod des Vaters. Aufenthalt in Deutschland zwecks Übergabe des väterlichen Millionenerbes an den sowjetischen Staat.

1927-1935

Stellv. Leiter der Auslandsabteilung der "Nachrichten des Zentralen Exekutivkomitees der UdSSR". Agitator für die Kollektivierung. Kandidat der KPdSU (B).

1935-1937

Erster Botschaftssekretär der UdSSR in Berlin.

1937-1939

Leiter der Presseabteilung des Volkskommissariats für Auswärtiges in der UdSSR.

10.05.1939

Verhaftung im Gebäude des Volkskommissariats für Auswärtiges. Untersuchungshaft in der Lubjanka.

1940

Untersuchungshaft im Lefortowo-Gefängnis.

25.6.1940-Juli 1941

Haft im Sondergefängnis in Suchanowo (Suchanowka). Beschuldigung nach Art. 58-1a – Staatsverrat. Kein Schuldbekenntnis. Rücktransport ins Lefortowo-Gefängnis.

Juli 1941

Verurteilung durch das Militärkollegium des Obersten Gerichts zu zehn Jahren Lagerhaft (Art. 17, 58-6, 8, 11). Verlegung ins Butyrka-Gefängnis.

1941-1949

Haftverbüßung in Ustwymlag, Knjasch-Pogost. Begegnung mit Lew Rasgon. Arbeit in der Holzfällerei. Transport in den 11. Lagerpunkt, dann zu Feldarbeiten im landwirtsch. Lagerpunkt "Seljanka".

1949-1955

Verbannungszeit in Kasachstan.

Oktober 1955

Rehabilitierung.

1956

Wiederaufnahme in die KPdSU.

1956-1982

Publizistische Tätigkeit, Publikation seiner Erinnerungen (im Ausland).

13.08.1979

Austritt aus der KPdSU.

14.08.1983

Tod in Moskau.

Lagerhaft in

NÖRDLICHES EISENBAHN-ITL, UST-WYM-ITL

   
 

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Biographien

 
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

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J. Gnedin

   

Biographie: Vera Ammer