biographie

 
   
 
 

Pawel

Albertowitsch

Iwensen

 
 

Ja, Pawel Albertowitsch stand an vorderster Front der Wissenschaft und des Ingenieurwesens. Er wurde aufgenommen und ihm wurden allerstrengste Geheimhaltung auferlegt, er erhielt einen hohen Posten. Er ist kein Sklave mehr, nicht einmal ein Sklave, der durch die vom Herrn zugewiesene Arbeit geadelt wird. Aber das Stigma ist bereits eingebrannt. Dieses Stigma machte ihn in den Augen der Beamten ein für allemal zu einer verdächtigen Person, einem Menschen zweiter Klasse, einer Auszeichnung und Belohnung unwürdig.

...

Pawel Albertowitsch erzählte: "Ich war der leitende Konstrukteur der gesamten 'Salut'. Aber als alle ausgezeichnet wurden, überging man mich. Natürlich wurde ich nominiert, aber damit hörte es auch schon auf. Andere Mitarbeiter in derselben Position wie ich, erhielten hohe Auszeichnungen, mich, hingegen, umging man ständig... [Die einzige Auszeichnung] - ... selbst bei dieser Gelegenheit wurde ich nicht gemeinsam mit jenen Mitarbeitern ausgezeichnet, die am selben Projekt arbeiteten, sondern mit dem Dienstpersonal, den Buchhaltern und den Mitarbeitern aus der Versorgung...

M. M. Jakowenko "Pawel Albertowitsch Iwensen". Moskau, 2000.

   
 

02.06.1908

In Tomsk geboren. Flugzeugkonstrukteur.

1928 - 1935

Arbeitet in leitenden Funktionen bei der Projektierung neuer Militärflugzeuge.
Beantragt Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei.

23.04.1935

Nächtliche Verhaftung in seiner Wohnung in Moskau. Wird der Spionage und Sabotage beschuldigt.

10.07.1935

Verurteilung durch einen Sonderausschuss des NKWD wegen konterrevolutionärer Tätigkeit (KRD - so genannter Buchstabenparagraph) zu fünf Jahren Lagerhaft.

1935 - 1937

Haftverbüßung im Solowezki-Lager.

1937 - 1938

Haftverbüßung im Solowezker Gefängnis zur besonderen Verwendung (STON), zeitweise Einzelhaft.

1938 - 1940

Im Sommer Überführung in das Spezialgefängnis (Scharaschka) der technischen Abteilung des UNKWD (Verwaltung des NKWD) nach Bolschewo bei Moskau. Arbeitet in der Gruppe von A. N. Tupolew in seinem Spezialgebiet.

09.05.1940

Entlassung nach vollständiger Haftverbüßung, Aufenthaltsverbot für große Städte.
Arbeitet anschließend in Kuibyschew (Samara) in der Produktion von Autoteilen.

25.08.1941

Verhaftung wegen Zugehörigkeit zur deutschen Minderheit (Iwensen beherrscht nicht einmal die deutsche Sprache). Erhält die Auflage, innerhalb von 24 Stunden Kuibyschew zu verlassen.

1941 - 1942

Verbannung und Deportation in einem Gefangenentransport mit Wolgadeutschen über Astrachan und Zentralasien nach Sibirien. Unterrichtet im Dorf Nikolskoje einige Zeit Traktoristen. Weitere Deportation über Ust-Kamenogorsk nach Sineglasowo (Gebiet Tscheljabinsk), wo er beim Bau der Eisenbahnstrecke eingesetzt wird.

Herbst 1942

Eine kleine Gruppe Verbannter wird zur Arbeit nach Tscheljabinsk in eine Gießerei geschickt, wo Iwensen für kurze Zeit als Konstrukteur arbeitet.

11.11.1942

"Ewige" Verbannung in die Sondersiedlung Kopeisk.

1942 - 1956

Arbeitet zunächst unter Tage im Schacht und später aus gesundheitlichen Gründen in den zentralen Mechanikwerkstätten sowie ab 1944 auf der Versuchs- und Produktionsstation. Macht in der Verbannung viele bedeutende Erfindungen.
Monatliche Meldepflicht in der Kommandantur von Kopeisk.

01.09.1956

Rehabilitierung und Aufhebung der Verbannung.

03.09.1957

Rückkehr nach Moskau. Leitende Funktionen bei der Konstruktion von Raketentechnik (z.B. Trägerrakete "Proton").

1976

Trotz Pensionierung Fortsetzung der Erfinder- und Entwicklungstätigkeit.

22.10.1999

In Moskau gestorben.

Lagerhaft in

SOLOWEZKI-ITL DER OGPU

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Iwensen, P. - 1957Iwensen, P. - tabellarischer Lebenslauf   

Iwensen, P. - 1957

Iwensen, P. - tabellarischer Lebenslauf