Unsere Entscheidung, die Arbeit einzustellen, ist durch die feste Überzeugung motiviert, daß an uns großes Unrecht verübt wurde, daß unsere menschliche Würde entgegen dem verfassungsmäßigen Recht der Persönlichkeit mit Füßen getreten wurde, daß wir der Willkür der Organe des MGB und MWD zum Opfer gefallen sind. Aufgrund dieser Willkür erlitten wir während der ganzen Haftzeit und erleiden wir auch jetzt noch auf jedem Schritt und Tritt unseres menschlichen Daseins ständige Verhöhnungen, Terror, Prügel, Beschimpfungen und Demütigungen.
Es wurden also für uns Bedingungen geschaffen, die zu unserer allmählichen Vernichtung führen. Die von dem Volksfeind Berija installierte Administration hindert uns nach wie vor daran. die Wahrheit über unsere Lage den obersten sowjetischen Organen zur Kenntnis zu bringen. Eine solche Lage können wir nicht weiter ertragen. Dies alles muß nach Recht und Gesetz beendet werden.
Angesichts des oben Dargelegten fordern wir:
1. die Freilassung aller politischen Häftlinge aus den Lagern; 2. die Möglichkeit für Ausländer, in ihre Heimat zurückzukehren; 3. die Garantie der Straflosigkeit für alle Streikenden.
Begegnungen in Workuta. Hrsg. von Jan Foitzik und Horst Hennig. Leipziger Universitätsverlag 2003, S. 236.
(Textauswahl: S. Jenkner)
|