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Konstantin Walerjanowitsch Flug |
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In einem seiner Briefe beschreibt Flug den ersten bekannt gewordenen Streik in Workuta, der 1936 mit einem Hungerstreik trotzkistischer Häftlinge begann und im Frühjahr 1938 in Massenhinrichtungen sein grausames Ende fand. Die Erschießungen wurden unter der Leitung des NKWD-Leutnants Kaschketin durchgeführt und sind als "Kaschketinsche Erschießungen" in die GULAG-Geschichte eingegangen:
"Also fuhr ich 1939 ... in die verlassene Ziegelei... In den Barackenwänden erblickte ich Einschusslöcher, auf dem Boden unter den Pritschen lagen Patronenhülsen und Lumpen, auf den Pritschen zeichneten sich braune Flecken ab. Die Lehmgrube war zugeschüttet, nicht mit einem Bulldozer, eher hastig zugeschaufelt. Aus der Erde ragten an einigen Stellen Leichenteile heraus, eine nackte Ferse, ein Ellenbogen. Der Dauerfrostboden steigt schnell, deshalb konnte sich der Inhalt des Massengrabs im kurzen Polarsommer nicht zersetzen. Deshalb konnte aus der zugeschütteten Lehmgrube eine Hand mit gespreizten Fingern herausragen. Diesen Anblick konnte ich nicht ertragen und trieb mein Pferd an, um diesen Ort zu verlassen..."
K. W. Flug in einem Brief an MEMORIAL, Wolgograd, 08.04.1991.
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31.07.1912 | In Orjol in russisch-orthodoxer Adelsfamilie geboren.
Vor der ersten Verhaftung Student an der Baumann-Hochschule für Technik in Moskau. | 01.10.1932 | Verhaftung in Moskau - möglicherweise wegen eines Stücks, das K. Flug zum Thema "Terror" für seinen Freund Meyerhold geschrieben hatte und durch einen befreundeten Bekannten in den Besitz der OGPU gelangte. | 1932-33 | Verurteilung per Fernurteil nach Artikel 58-8, 10 und 11 durch ein Sondergericht der OGPU zu zehn Jahren Lagerhaft in einem Besserungsarbeitslager (ITL). | 1933-1934 | Haftverbüßung, Angaben zu Haftort liegen nicht vor. | 1934 | Haftverbüßung im sibirischen Lagergebiet. | 1935 | Haftverbüßung in Uchta.
Arbeitet auf dem Bau der Schmalspurbahn. | 07.03.1936 | Verurteilung im Lager wegen Fluchtversuchs durch das Oberlandesgericht Nord zu weiteren fünf Jahren Lagerhaft. | 1936-1946 | Haftverbüßung in Workuta. Arbeitet u.a. als Zeichner und Laborant. | 1946 | Entlassung nach vollständiger Haftverbüßung.
Vor der zweiten Verhaftung als Leiter eines Inventurbüros in Kalatsch (Gebiet Wolgograd) tätig. | September 1948 oder Juni 1949 | Verhaftung in Kalatsch. Untersuchungshaft im Butyrka-Gefängnis, da das Ermittlungsverfahren in Moskau stattfand. | 15.06.1949 | Verurteilung durch einen Sonderausschuss des MGB nach Artikel 58-8, 10, 11 zu ewiger Verbannung, Verbannungsort nach eigener Wahl. | 1949-1954 | Verbüßung der Verbannung in der Region Krasnojarsk. Arbeitet auf dem Bau des JenisseiStroi als Leiter der geologischen Abteilung. | Oktober 1954 | Entlassung im Rahmen einer Amnestie. | 14.12.1956 | Rehabilitierung. | |
Lagerhaft in | SIBIRISCHES ITL, UCHTA-PETSCHORA-ITL, WORKUTA-ITL |
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