biographie

 
   
 
 

Jewgenija

Dmitrijewna

Wrublewskaja

 
 

"Obwohl es ein Invalidenlager war, wurden die Kranken dennoch für Hausarbeiten zur Selbstverpflegung herangezogen. Und die, die sich weigerten zu arbeiten, wurden streng bestraft. So erfuhr Wrublewskaja die Nachricht von Stalins Tod im BUR (Baracke für verschärftes Regime). Sie war dorthin verbracht worden, weil sie sich schlecht fühlte und nicht arbeiten konnte. Nach Stalins Tod beendete die politische Gefangene von Abes mit der Nummer Schtsch-270 ihren Gehorsam und widersetzte sich offen den Lagerbehörden. Für diese Frechheit und das unwürdige Verhalten wurde sie nach Lemja gebracht. Das war ebenfalls eine der zahlreichen Filialen des Minerallagers von Inta, wo sich drei Lagerpunkte für Frauen befanden. In jedem befanden sich 300 Personen. Die Zonen lagen im tiefen Wald, 40 Kilometer voneinander entfernt. Dort war Katorga-Arbeit. Jewgenija arbeitete- bis sie zusammenbrach und ins Krankenrevier kam. Von dort brachte man sie ins Krankenhaus von Inta. Nachdem sie sich erholt hatte, arbeitete sie dort als Krankenpflegerin."

Viktor Ložkin: Aus dem Briefwechsel mit Evgenija Dmitrievna Vrublevskaja. In: Polen in der nördlichen Region: Lager und Verbannung. Memorial Uchta-Pečora. Forschungs- und Aufklärungszentrum. S. 95 (nicht veröffentlicht).

   
 

1923

Geb. in Smoljanoj Sadok/Polen.

1939

Kriegsbeginn; Evakuierung aus Westpolen nach Warschau. Flucht nach Belostok in die Sowjetunion.

1941

Einmarsch der Deutschen in Belostok. Verschleppung zur Zwangsarbeit nach Deutschland. Zunächst Arbeit als Hausmädchen in der Familie des ehem. Redakteurs der Königsberger "Ostpreußischen Zeitung". Bekanntschaft mit Mildred Harnack (aus der Widerstandsorganisation "Rote Kapelle"), die ihr den Auftrag gibt, russische Radiosendungen abzuhören und deren Inhalt weiterzugeben. Eine Unvorsichtigkeit dabei führt zur Verhaftung durch die Gestapo. Haft in verschiedenen Gefängnissen, schließlich im Konzentrationslager Ravensbrück.

1945

Abzug der Deutschen, die vor den heranrückenden sowjetischen Truppen fliehen, aus dem KZ. Arbeit als Übersetzerin bei einer sowjetischen Schützendivision.

1945/46

Verhaftung. Während des Untersuchungsverfahrens in verschiedenen Lagern, so in Wolkowysk, in einem NKWD-Sonderlager in Stalinogorsk. Mit einem Trick zwingt man sie zur Unterschrift unter ein Dokument über die Annahme der sowjetischen Staatsbürgerschaft. Verurteilung zu zehn Jahren Lagerhaft und fünf Jahren Aberkennung der bürgerlichen Rechte.

1946-1955

Haftverbüßung in Inta, Abes.

Januar 1955

Entlassung.

Ab 1955

Heirat. Lebt zunächst in Inta, heute in Belarus.

Lagerhaft in

MINERALLAGER, MOSKAU-KOHLE-ITL, BUREPOLOMSKI-ITL

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Biographie: Vera Ammer

Für Informationen und Unterlagen danken wir Arkadi Galkin.