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Im Butyrka-Gefängnis hat der alte Revolutionär Serafimow sich am tiefsten in mein Gedächtnis eingegraben. Er hat mich davon überzeugt, dass im Leben nich alles verloren ist, dass man Mensch bleiben soll, dass man sich dem Druck des Untersuchungsbeamten nicht beugen und falsches Zeugnis über Unschuldige ablegen soll...
Mit in der Zelle saß ein alter Lagerhäftling von den Solowezki-Inseln. Er erzählte, dass sie im Winter gezwungen wurden, zwei Eislöcher zu schlagen. Aus einem Loch mussten sie Wasser holen und in das andere gießen oder den ganzen Tag in völliger Unbeweglichkeit ausharren mussten. Jede Bewegung wurde grausam bestraft. Er schimpfte sehr auf Gorki, der die Solowki besucht hatte, die Dinge gesehen haben musste und trotzdem Oden auf den NKWD sang.
Erich Dik: Erinnerungen. Bijsk, 24.03.1990, Archiv NIPZ "Memorial".
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28.05.1911 | In Fenolnaja, Gebiet Donezk (Ukraine), als Sohn eines Lehrers geboren.
Arbeitet als literarischer Mitarbeiter und Übersetzer in der deutschen Redaktion des sowjetischen Radios. Kooperation mit deutschen Zeitungen. Nebenher Übersetzungsstudium am Moskauer Institut für Fremdsprachen. Mitglied des Komsomol-Jugendverbandes. | April 1935 | Vorladung in das Moskauer Lubjanka-Gefängnis. Nach Weigerung, eine gefälschte Denunziation auf einen Mitarbeiter der Zeitung "Deutsche Zentralzeitung" zu verfassen, wird er verhaftet. | 1935 | Verurteilung durch einen Sonderausschuss beim NKWD wegen konterrevolutionärer Tätigkeit zu drei Jahren Lagerhaft in einem Besserungsarbeitslager (ITL). Keine Gerichtsverhandlung, das Urteil wird verlesen, als E. Dik bereits auf dem Weg ins Lager ist. | 1935-1938 | Haftverbüßung in sibirischen Lagern; Einsatz bei Erdarbeiten und als Topograph. | 1938 | Entlassung nach vollständiger Verbüßung der Lagerhaft. | 1957 | Rehabilitierung. | 1993 | Wohnt in Bijsk (Altai). | |
Lagerhaft in | SIBIRISCHES ITL, GORNAJA-SCHORIJA-ITL |
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