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"…Ich kann mich bis heute nicht daran erinnern, weshalb Ülo verhaftet wurde. Man verhaftete eine Gruppe aus fünf Leuten, alles Künstler, Absolventen des Instituts, denen eine Dienstreise nach Italien oder Frankreich bevorstand. Ich glaube, die wurden einer Flugzeugentführung und Flucht nach Frankreich beschuldigt. Vollkommen absurd: unter diesen Menschen war nicht einer, der in der Lage gewesen wäre, ein Flugzeug wenigsten bis zur Landebahn zu steuern. Jeder von ihnen erhielt zehn Jahre. Im Lager lernte Ülo die russische Sprache (sonst wäre er den allgemeinen Arbeiten zugeordnet worden), konnte sie aber Zeit seines Lebens nicht gut sprechen."
Lidia I. Sooster-Ser in ihren Erinnerungen an ihren Mann J. Sooster, Museum NIPZ "MEMORIAL".
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17.10.1924 | Auf dem Vorwerk Pendi (Estland) geboren. | 1944 – 1948 | Student am Staatlichen Kunstinstitut Tartu, Estnische SSR.
Beendet sein Studium am 13.07.1948 als diplomierter Kunstmaler. | 28.12.1948 | Verhaftung; wird der Bildung einer antisowjetischen Gruppe sowie des Versuchs einer Flugzeugentführung zur Flucht nach Frankreich beschuldigt. | Anfang 1949 | Verurteilung durch den Sonderausschuss beim MWD nach Artikel 58 zu zehn Jahren Lagerhaft. | 1949 - 1956 | Haftverbüßung im Lagergebiet Karaganda (Dorf Dolinka).
Einsatz als Feuerwehrmann, Tischler und Kunstmaler im lagerinternen Kulturhaus: verantwortlich für die Gestaltung von Plakaten, Wandzeitungen, Wettbewerbstafeln; fertigt für die Lagerleiter Kopien bekannter Bilder an. | 1954 | Lernt im Lager seine künftige Frau L. I. Ser kennen, die aus dem Taischet-ITL nach Karaganda deportiert worden war. | 10.12.1955 | L. I. Ser wird nach vollständiger Haftverbüßung aus dem Lager entlassen. Sie kehrt zunächst nach Moskau zurück, bald darauf jedoch nach Karaganda zu Ü. Sooster. | 24.03.1956 | Per Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets vom 24.03.1956 wird das Urteil aufgehoben und Ü. Sooster aus der Haft entlassen. | 04.12.1956 | Rehabilitierung. | Ab 1957 | Wohnt in Moskau, wo er als Grafiker für viele große Moskauer Verlage arbeitet. | Dezember 1962 | Teilnahme an der denkwürdigen Ausstellung in der Moskauer Ausstellungshalle auf dem Manegenplatz.
Seine Mondlandschaften erregen den Ärger des 1. Sekretärs der KPdSU, Nikita S. Chruschtschow, der mit Ausweisung aus dem Land und Lagerhaft droht. Darauf antwortet der Künster ruhig: "Dort war ich schon". | 25.10.1970 | Stirbt in Moskau an den Folgen eines Schlaganfalls. | |
Lagerhaft in | KARAGANDA-ITL |
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