biographie

 
   
 
 

Boris

Smirnow-Russezki

 
 

"Mein letztes Lager war die Station Tachtamygda – ein Ortsname, der in der Sprache der dort lebenden Menschen einen symbolischen Klang hatte: 'Stop, Todesgefahr!' An dieser Stelle hatte früher einmal die Pest gewütet, daher der Ursprung des Namens…

…jedoch konnte ich aus meinem Fenster ununterbrochen die Natur im ständigen Wechsel der Jahreszeiten - im Winter, Frühling, Sommer und Herbst - beobachten. Winters herrschte allüberall tiefe Stille, in der trockenen Luft konnte man sogar den Frost bei Minus 40-45°C ertragen. Durch das Fenster sah man Schneehügel, und schon auf meinen ersten Zeichnungen erschien etwas Nichtrussisches – ein japanischer Zug. Ich fertigte Bleistiftskizzen an, danach Landschaftsbilder in Postkartengröße und verschickte sie in den Briefen."

B. A. Smirnow-Russezki in seinen Memoiren. Museum NIPZ "MEMORIAL".

   
 

21.01.1905

In Petersburg in einer Adelsfamilie geboren.

1923

Erste Ausstellung im Rahmen der "Ausstellung der Fünf" (Museum für bildende Kunst, Moskau).

1926

Absolvent eines Instituts für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften: Diplom-Ingenieur, Metallkundler.

1926 - 1930

Studium am Wchutemas (Staatliche Meisterklassen für Kunst und Technik) in Moskau.

1926

Tritt der Künstlervereinigung "Amarawella" bei, einer Malereiströmung, die der ästhetischen Philosophie Nicholas Roerichs, dem Kosmismus, huldigte.

1927

Auf Initiative N. Roerichs werden auf einer internationalen Ausstellung in New York die Arbeiten der Gruppe "Amarawella" gezeigt.

1930

Promoviert am Institut für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften.

21.01.1938

Verhaftung des Vaters, Alexei A. Smirnow, über dessen Schicksal die Familie nichts mehr in Erfahrung bringen kann (wahrscheinlich hingerichtet).

Bis Juni 1941

Unterrichtet als Dozent Moskauer Institut für Mechanik und Maschinenbau "N. E. Bauman".

24.06.1941

Erste Verhaftung. Wird der antisowjetischen Tätigkeit beschuldigt.

Ende Juni – Dezember 1941

Untersuchungshaft im Moskauer Butyrka-Gefängnis und Saratow.

08.12.1941

Verurteilung durch den Sonderausschuss beim NKWD nach Artikel 58-10, 11 zu zehn Jahren Lagerhaft.

Februar – Oktober 1942

Haftverbüßung im Lagergebiet von Saratow, Einsatz in der Abteilung für Rechnungswesen eines holzverarbeitenden Betriebs.

Januar 1943 – Oktober 1946

Verlegung in ein Lager im Gebiet Swerdlow. Arbeitet in seiner Fachrichtung als Ingenieur in einem Labor eines Rüstungsbetriebes.

Dezember 1946 – Juli 1949

Verlegung nach Rybinsk, arbeitet im Sonderkonstruktionsbüro einer Scharaschka (Spezialgefängnis für Wissenschaftler).

November 1949 – März 1951

Verlegung in ein Lager an der Station Tachtamygda, Einsatz in einem Maschinenbetrieb.

April 1951

Verlegung in ein Gefängnis der NKWD-Verwaltung Gebiet Moskau.

10.11.1951

Zweite Verurteilung durch einen Sonderausschuss beim MGB nach Artikel 58-10 und 11 zu lebenslanger Verbannung in Makinsk (Gebiet Zelinograd, Kasachstan).

19.08.1954

Aufhebung des Urteils und somit der Verbannungsstrafe.

29.08.1956

Rehabilitierung und Umzug nach Moskau.

1957 – 1965

Arbeitet am Institut für Metallurgie der Akademie der Wissenschaften im Labor für Schweißtechnik unter der Leitung des korrespondierenden Akademiemitglieds N. Rykalin.

1979

Beitritt zum Künstlerbund der UdSSR.

1993

In Moskau gestorben.

Lagerhaft in

SARATOWER ITL, TAGIL-ITL, TACHTAMYGDA-LAGERABTEILUNG, WOLGA-ITL DES MWD

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Smirnow-Russezki, B. A.: HaftzeitenSmirnow-Russezki, B. A.: RehabescheidSmirnow-Russezki, B. A.: Verschneite WeitenSmirnow-Russezki, B. A.: Schwarze SilhouettenSmirnow-Russezki, B. A.: Winterliche Felsen

Smirnow-Russezki, B. A.: Haftzeiten

Smirnow-Russezki, B. A.: Rehabescheid

Smirnow-Russezki, B. A.: Verschneite Weiten

Smirnow-Russezki, B. A.: Schwarze Silhouetten

Smirnow-Russezki, B. A.: Winterliche Felsen

Smirnow-Russezki, B. A.: Sonnenaufgang    

Smirnow-Russezki, B. A.: Sonnenaufgang