biographie

 
   
 
 

Taissija

Maximilianowna

Walter

 
 

"Im Dezember 1945 wurde zuerst Großmutter verhaftet, danach Großvater und dann Mutter. Die Kinder [Oleg und Wiktorija] blieben fast einen ganzen Monat auf sich allein gestellt. Ich weiß nicht, wie es Großmutter gelang zu fliehen; sie starb 1972 in Osterrode. ... Nachdem Großmutter in die Freiheit geflüchtet war, nahm sie meinen Bruder und meine Schwester mit und floh mit anderen deutschen Flüchtlingen aus Ost- nach Westdeutschland, denn sie wusste um die Gefahr, wenn sie geblieben wäre. Mutter und Großvater wurden in die UdSSR zurückgeschickt...

Erst 1966 erfuhr Mama, dass ihre Kinder noch lebten. Die Kinder hatten über das Rote Kreuz nach ihr suchen lassen. Aber weder Mama noch Papa sahen ihre Kinder wieder..."

Jekaterina Pawlowna Duda in einem Brief an MEMORIAL, Dnepropetrowsk, 09.06.2003.

   
 

21.10.1915

In Jekaterinoslaw (heute Dnepropetrowsk) geboren.

1932

Heirat mit Pawel Lewin. Aus dieser Ehe geht der Sohn Oleg hervor.

1935

Scheidung von Pawel Lewin.

1937

Heiratet Jewgeni Luschtschizki. Aus dieser Ehe geht die Tochter Wiktorija hervor.

Bis 1941

Hausfrau mit zwei Kindern.

Ab 1941

Verschiedene durch das Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle vermittelte Büroarbeiten.

26.09.1943

Freiwillige Ausreise nach Deutschland mit ihren beiden Kindern Oleg und Wiktorija und ihren Eltern Grigori Batyr und Erna Walter. (Mit ihrem zweiten Mann Jewgeni lebt Taissija zu dieser Zeit in Scheidung).

1943-1946

Wohnt zunächst im Lager für Übersiedler in Litzmannstadt (Lodz, Polen), später in Rottenbach (Thüringen). Erhält beim Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle die deutsche Staatsbürgerschaft und einen deutschen Pass.
Arbeitet in Rottenbach bei der Firma "Althausen".

01.01.1946

Verhaftung in Waldenburg (Sachsen). Dabei werden ihr sämtliche Dokumente, die ihre deutsche Staatsbürgerschaft bescheinigen, abgenommen und vernichtet.

08.01.1946-11.01.1946

Ermittlungsverfahren in Freiburg, Liegnitz (Polen).

11.01.1946

Verurteilung durch das Militärtribunal der 108. Schützendivision Bobruisk nach Artikel 58-1a zu sechs Jahren Lagerhaft in einem Besserungsarbeitslager (ITL).

07.02.1946

Wegen milden Urteils Übergabe der Strafsache zur weiteren Untersuchung.

16.02.1946

Änderung des Urteils durch das Militärtribunal der Nordstreitkräfte nach Artikel 58-1a (Vaterlandsverrat) und wegen unangemessener Milde des ersten Urteils in zehn Jahre Lagerhaft in einem Besserungsarbeitslager (ITL) und fünf Jahre Entzug der Bürgerrechte.
Die Verhandlungen fanden in Liegnitz und Lodz statt.

1946-1955

Haftverbüßung in einem Lager in Uglitsch und Rybinsk und später in Ufa (BaschSpezNefteStroi).

05.03.1955

Entlassung aus der Haft. Bleibt in Ufa, während ihr Stiefvater, Grigori N. Batyr, nach der Lagerhaft nach Dnepropetrowsk zurückkehrt.

1956

Wiedersehen mit dem früheren Ehemann, Pawel Lewin; gemeinsame Rückkehr nach Dnepropetrowsk und erneute Heirat.

1959

Geburt der Tochter Jekaterina.

1964

Tod des Ehemannes Pawel Lewin.

1966

Die in Westdeutschland lebenden Kinder Oleg und Wiktorija nehmen mit Hilfe des Roten Kreuzes erstmals Kontakt mit ihrer Mutter Taissija auf.

01.08.1986

Stirbt in Dnepropetrowsk.

1991

Taissijas jüngste Tochter Jekaterina lernt zum ersten Mal ihre Geschwister Oleg und Wiktorija persönlich kennen.

20.07.1995

Rehabilitierung.

Lagerhaft in

VERWALTUNG DER BESSERUNGSARBEITSLAGER UND DES BASCH-SPEZ-NEFTE-STROI, ALLUAIW-BAU UND ITL, WOLGA-ITL DES MWD

   
 

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Walter, T. M.: Rehabescheid    

Walter, T. M.: Rehabescheid