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Vor der Abfahrt gab es ein Abschiedsessen, bei dem auch ein Akkordeonspieler aufspielte. "In Deutschland lebt heute Georg Moll in vollem Wohlstand. … Aber in den Abschiedsworten dieses russischen Deutschen spürt man die Trauer und Liebe zur Heimat, die ihn als Sohn nicht anerkennen wollte. … Diese Stimmung schwingt auch in den Worten, mit denen der alte russische Deutsche seine Ansprache beendete: 'Ich liebe die russischen Menschen. Es gibt viele, die bereit sind, ihr letztes Hemd zu opfern. In Russland, wie nirgendwo sonst auf der Welt, neigen die Menschen zu Sentimentalität und Herzlichkeit. Aus Deutschland sende ich den russischen Menschen meine herzlichsten Wünsche für eine glückliche Zukunft'."
Wiktor Chochlow: "Russland – sein Schmerz und seine Zärtlichkeit", Artikel wurde in der Zeitung "Snamja", veröffentlicht. (Kaluga) 04.04.1995.
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1922 | In Duminitschach, Gebiet Kaluga geboren. Vor der Revolution waren die Molls angesehene Unternehmer in Russland. Sie begründeten Emaillewerke und die erste Fabrik für Schellackplatten in der Nähe von Moskau. Nach der Revolution wurden sämtliche Fabriken der Familie enteignet, und insbesondere der Vater entging nur knapp einer Erschießung. | 1927 | Ausreise des Vaters nach Deutschland. | 1928 | Die Familie folgt dem Vater nach Deutschland. Kurz darauf stirbt der Vater an Tuberkulose. | 1929 – 1940 | Besuch der Volksschule und des Gymnasiums.
Interesse an der Luftfahrt, Besuch einer Fliegerschule.
| 1940 – 1945 | Studium der Physik und Mathematik an den Universitäten von Kiel und Darmstadt. | Anfang 1945 | Einberufung in die Luftwehr. Einsatz an der Front in Ostpreußen. | 11.02.1945 | Einkesselung und daraufhin Kriegsgefangenschaft. | 1945 – 1949 | Haftverbüßung in sowjetischen Lagern im Gebiet Tscheljabinsk und Baschkirien – Bauarbeiten. | 1949 | Verhaftung und Haft im Gefängnis von Ufa. Wegen seiner russischen Sprachkenntnisse wird er beschuldigt, für die Russische Befreiungsarmee (Wlassow-Armee) gekämpft zu haben. Verurteilung zu 25 Jahren Lagerhaft. | 1950 | Unerwartete Freilassung. Rückkehr nach Deutschland innerhalb von 30 Tagen.
Nach der Rückkehr Fortsetzung des Studiums und Beginn einer wissenschaftlichen Laufbahn (Leiter eines Laboratoriums für Elektronenmikroskopie).
Erst 1987 kann er Russland wieder besuchen.
| 1989 | Besuch des Geburtsortes im Gebiet Kaluga. |
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