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19.06.1911 | In der Stadt Ostrow, Gebiet Pskow, geboren. |
1914 | Geburt des Bruders Boris. |
1924 | Umzug der Familie nach Leningrad. Die Mutter Erna arbeitet als Deutschlehrerin. |
1934 | Freistellung vom Wehrdienst aus gesundheitlichen Gründen. Als Mechaniker im Werk „Avantgarde“ tätig. |
11.12.1937 | Verhaftung des Vaters Alwian Mjutel. Sein Schicksal wird nie aufgeklärt. |
10.03.1938 | Erna und ihre beiden Söhne werden der gemeinsamen Wohnung und des gemeinsamen Einkommens mit einem Volksfeind [dem Vater] beschuldigt. Innerhalb einer Dreitagesfrist werden die drei aus Leningrad und Umgebung verbannt. |
17.03.1938 | Werden der Zuständigkeit des regionalen NKWD in Saratow unterstellt.
Erste Schwierigkeiten bei der Suche nach einer neuen Arbeit.
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10.09.1938 | Verhaftung der Brüder Leonid und Boris in Saratow. |
11.02.1939 | In der Gerichtsverhandlung vor dem Landgericht Saratow bestreiten die Brüder Mjutel alle von ihnen unterschriebenen Geständnisse und verweisen auf die unerlaubten Methoden, die bei den Verhören angewandt wurden. Daraufhin wird der 8. Anklagepunkt (Terror gegen Parteimitglieder aus Rache für die Verhaftung des Vaters) fallengelassen. |
01.09.1939 | Verurteilung durch einen Sonderausschuss beim NKWD nach dem so genannten Buchstabenparagraphen ASA (Antisowjetische Agitation) zu fünf Jahren Lagerhaft.
Der Bruder Boris verbüßt die Haft im Lager Ust-Wym-ITL. Dort wird er nochmals wegen eines Verstoßes gegen die Lagerordnung verurteilt und kommt ins Norilsker ITL.
Leonid-Torwald liegt während der Urteilsverkündung auf der Krankenstation des Gefängnisses.
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15.10.1939 – 28.12.1939 | Auf Etappe über Balaschowo, Moskau, Kirow (heute Wjatka), Kotlas, Omsk in das Lagergebiet Krasnojarsk. Arbeitet im Holzeinschlag. |
Juni 1940 – August 1946 | Einsatz beim Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Uchta und Koschwa. Die Strecke führt durch Sümpfe - die verlegten Gleise versinken vor den Augen der Arbeiter.
Statt der ursprünglichen fünf Jahre, bleibt Leonid-Torwald insgesamt acht Jahre im Lager. Zunächst wird er wegen des Krieges nicht entlassen, später wird er „bis auf weiteres“ in der Lagerzone einbehalten.
Wegen der unmenschlichen Arbeitsbedingungen ist die Todesrate sehr hoch. Gab es 1940 noch 13 Bauabteilungen mit 300.000 Arbeitern, so blieben bis 1946 nur noch eine Abteilung und 5.500 Arbeiter übrig.
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10.08.1946 | Entlassung aus dem Lager. |
1946 – 1956 | „Ewige Verbannung“: kein Recht auf Wohnsitz im europäischen Teil der UdSSR, in Städten, an Eisenbahnknotenpunkten, in Bezirkszentren usw.
Wohnsitz in Assino, Gebiet Tomsk. Er und seine Frau Edith Emilia müssen sich zweimal monatlich in der Kommandantur melden.
Ab 1955 wird die Wohnsitzbeschränkung schrittweise aufgehoben.
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14.04.1956 | Rückkehr mit der Ehefrau nach Leningrad. Als Ingenieur in einem Betrieb für Werkzeugmaschinen tätig. Seine Frau Edith Emilia ist Deutschlehrerin. |
Ab 1987 | Erkrankt schwer an den Spätfolgen der Lagerverletzungen und ist bis an sein Lebensende ans Bett gefesselt. |
16.06.1991 | Stirbt in Leningrad. |
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Lagerhaft in | KRASNOJARSKER ITL, NORILSKER ITL, UST-WYM-ITL, UCHTA-ISCHMA-ITL |