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"In meinem Lager mit etwa 3000 Häftlingen waren rund 35 verschiedene Nationen versammelt. Alle Nationen Europas, auch gefangen genommene japanische Fischer und Koreaner. Wir hatten selbst einen Inder, den sie in Leipzig gefangen genommen hatten, bei uns und einen Brasilianer. In unserem Lager saßen, angefangen von Helden der Sowjetunion bis zum Sohn des Präsidenten des Obersten Sowjets, alle möglichen gesellschaftlichen Schichten, einschließlich der Nomenklatura. Auffallend war auch der Anteil der jüdischen Intelligenz, die zum Teil besonders deshalb zu leiden hatte, weil viele Russen antisemitisch eingestellt waren."
Anne Drescher: Haft am Demmlerplatz. Gespräche mit Betroffenen. Sowjetische Militärtribunale Schwerin 1945-1953. Hrsg.: Der Landesbeauftragte für Mecklenburg-Vorpommern für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Schwerin 2004, 2. korr. Aufl., S. 105-124, hier S. 121.
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03.04.1932 | Geb. in Memel. | 1947/48 | Engagement in der LDP. | 05.07.1950 | Verhaftung im Unterricht in einer Schweriner Oberschule. | 18./19.10.1950 | Prozess in Schwerin (Demmlerplatz). Verurteilung nach Art. 58-10, Abs. 2 und 58-11, Abs. 2 StGB der RSFSR zu 25 Jahren Lagerhaft. | November 1950 | Transport in die UdSSR nach Workuta über Brest, Orscha, Gorki. | 1950-1954 | Haftverbüßung in Workuta. | Ende 1954/Anfang 1955 | Transport nach Inta, dann nach Suchobeswodnoje. | Anfang 1956 | Entlassung in die Bundesrepublik (auf Grund des Erlasses des Präsidiums der Obersten Sowjets vom 28.9.1955 nach dem Besuch von Bundeskanzler Adenauer in der UdSSR). | Herbst 1956 | Abitur in Berlin. Danach Jurastudium. | | Richter am Verwaltungsgericht in Köln. | 1990er Jahre | Rehabilitierung. | | Lebt in Köln. | |
Lagerhaft in | MINERALLAGER, FLUSSLAGER, UNSCHA-ITL |
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