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Matwej Iwanowitsch Jaworski |
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Irgenwie gelang es seiner Frau und dem Sohn, dem Schicksal der meisten Familien von "Volksfeinden" zu entkommen. In den Vorkriegsjahren zogen sie von Ort zu Ort und konnten gerade einmal das nötigste zum Leben erarbeiten. Sie wussten nicht, was mit ihrem Mann und Vater geschehen war. Die Todesurkunde auf Jaworski erhielt sein Sohn 1963 - mit 26 Jahren Verspätung.
Mit sieben Jahre sah Taras Lukjanow seinen Vater, Matwei Jaworski, zum letzten Mal. Fast 40 Jahre seines Lebens widmete er dem Kampf um die Rehabilitierung des Vaters...
...Die vollständige Rehabilitierung des Historikers Jaworski ist ein Ergebnis der Perestroika. Im Januar 1989 - 57 Jahre nach seiner Verurteilung - wurden er und seine 55 "Mitglieder" des "Ukrainischen nationalen Zentrums", das es nie gegeben hatte, vom Vorwurf freigesprochen. Wird sein Name der Geschicht der Ukraine zurückgegeben, und kehren seine Arbeiten in die Bibliotheken zurück? Diese Frage müssen wir heutigen Historiker beantworten.
Artikel von Geogi Kasjanow. "Nowosti Ukrainy" [Neuigkeiten der Ukraine].
1989, Nr. 36, S. 7.
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28.02.1885 | In Kortschmin (Galizien) in einer ukrainischen Bauernfamilie geboren. | 1910 | Absolvent der juristischen Fakultät der Universität Lemberg. | 1914 – 1918 | Während des Ersten Weltkrieges Offizier in der österreichischen Armee. | 1918 | Gelangt als Mitglied der Besatzungstruppen in die Ukraine. Tritt dann über auf die Seite der Sowjetmacht. | 1920 | Eintritt in die Kommunistische Partei der Ukraine. Widmet sich der ukrainischen Geschichtsforschung. | 1920er Jahre | Einer der führenden ukrainischen Historiker und Marxisten. Autor diverser Lehrbücher, Hochschuldozent, wissenschaftliche Tätigkeiten (Mitglied der ukrainischen Akademie der Wissenschaften). | 1928 | Teilnehmer an der Woche der Sowjetischen Geschichte in Berlin, anschließend Teilnahme am Internationalen Historikerkongress in Oslo. | 1928–1930 | Hitzige politische Diskussionen und Kämpfe um diverse "Abweichungen" unter den Historikern, die auch Jaworski betrafen. | Anfang 1930 | Obwohl er "seine Fehler bekennt", wird er im Zuge einer Säuberungsaktion aus der Partei ausgeschlossen. In der Presse wird eine Kampagne gegen ihn gestartet. Vorsorglich schickt Jaworski seine Familie nach Leningrad und fährt selbst für einige Zeit in den Kaukasus. | Ende 1931 | Verhaftung. | 07.02.1932 | Wird im Zuge der Sammelklage gegen das "Ukrainische Nationalzentrum" vom Kollegium der OGPU zu sechs Jahren Lagerhaft verurteilt. Er und seine Mitangeklagten werden der Vorbereitung und Durchführung konterrevolutionärer, nationalistischer und schädlicher Tätigkeiten sowie der Gründung, Leitung bzw. Teilnahme an der konterrevolutionären Organisation "Ukrainisches Nationalzentrum" beschuldigt, deren Ziel angeblich die Ablösung der Sowjetmacht in der Ukraine mittels eines bewaffneten Aufstandes ist. | 1932-1937 | Haftverbüßung im Solowezki-ITL der OGPU. | 09.10.1937 | Verurteilung zum Tod durch Erschießen durch eine so genannte Troika der NKWD-Verwaltung für das Gebiet Leningrad wegen konterrevolutionärer und nationalistische Agitation und Propaganda. | 03.11.1937 | Wird erschossen. | | Rehabilitierung auf Grund des Urteils von 1937. | 16.01.1989 | Rehabilitierung auf Grund des Urteils von 1932. | |
Lagerhaft in | SOLOWEZKI-ITL DER OGPU |
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