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"Anfang Juni 1941 hatte es in den drei baltischen Republiken Massendeportationen gegeben. Besondere Abteilungen des NKWD verhafteten nach schon längst vorbereiteten Listen Angehörige bürgerlicher Familien: Ladenbesitzer, Angestellte, ehemalige Adelige, ehemalige Polizeibeamte. Jeder durfte 16 Kilogramm Gepäck einschließlich Lebensmitteln mitnehmen. Man riss die Familien auseinander, brachte Männer und Frauen getrennt fort, in Pullmann-Güterwagen zu je 60 Leuten. … Bei Kriegsanfang schickte man alle diese Züge in die Gebiete von Gorki und Perm, am 1. Juli wurden sie weitertransportiert, in den Nordural und nach Nordkasachstan. Die Ernährung war unterwegs so schlecht, dass, am Ziel angekommen, die Menschen kaum noch aus eigener Kraft die Wagen verlassen konnten. Zu uns in die 7. Abteilung der Nordural-Lager kamen zwei Züge aus Riga, einer aus Tallinn und einer aus Wilna. …Im Oktober erhielten die Balten das Fernurteil: jeder bekam zehn Jahre."
Peter Jakir: Kindheit in Gefangenschaft. Frankfurt 1972. S. 150 f.
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1923 | Geb. in Kiew als Sohn des Armeekommandanten Jona E. Jakir und von Sarra L. Jakir. | Mai 1937 | Verhaftung des Vaters. Haussuchung. | 07./08.6.1937 | Vorladung der Mutter zum NKWD. Anweisung, die Stadt innerhalb von 48 Stunden zu verlassen. | Juni 1937 | Ankunft in Astrachan. Beschluss eines Sonderausschusses beim NKWD über die administrative fünfjährige Verbannung von Sarra und Pjotr Jakir - als Familienmitglieder eines Vaterlandsverräters. | 14.09.1937 | Verhaftung der Mutter, Haussuchung. | 18.09.1937 | Verhaftung. | 1938 ff. | Urteil durch einen Sonderausschuss beim NKWD: Fünf Jahre Besserungsarbeitskolonie (Art. 58-10, 11).
Transport in eine Reihe von Durchgangs-Gefängnissen, u.a. Saratow, Swerdlowsk; Haftverbüßung in der Kolonie für Minderjährige in Werchoturje, Kolonie strengen Regimes in Nischnjaja Tura, Sewurallag (Nordurallager).
| 1942 | Transport nach Karelino; Ende der Haftzeit. Bezieht ein Wohnheim in Swerdlowsk. | 1943 | Erneute Verhaftung. | 10.02.1945 | Urteil durch einen Sonderausschuss beim NKWD wegen "konterrevolutionärer Propaganda" und "Verrat von Staatsgeheimnissen" (das betraf seine Zusammenarbeit mit dem NKWD) zu acht Jahren Lagerhaft. | 1945-1952 | Strafverbüßung in der Region Krasnojarsk. | 1952 | Haftentlassung; Arbeit in einem Holzbetrieb. | 1955 | Rehabilitierung. Umzug nach Moskau. | 1956-1970er Jahre | Arbeit in Moskau als wiss. Mitarbeiter im Institut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Engagement in der demokratischen Bewegung. | 1972-1974 | Verhaftung. Schuldbekenntnis. Urteil: Drei Jahre Gefängnis und drei Jahre Verbannung. | 1974 | Begnadigung. | 1982 | Tod in Moskau. | |
Lagerhaft in | KRASNOJARSKER ITL, NORDURAL-ITL |
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