biographie

 
   
 
 

Iwan

Iwanowitsch

Dibrowin

 
 

"Schon in Solikamsk hat Oberstleutnant Berschtein diesen Unsinn verbreitet. Dass ich der Organisator der "russischen Partei für Wahrheit" wäre, dass ich alle Lager in der UdSSR befreien und Stalins Platz einnehmen wolle, dass ich angeblich die Deutschen gelobt hätte und im Falle eines weiteren Krieges gegen die UdSSR kämpfen würde. Wieso bin ich denn 1941 als Freiwilliger an die Front gegangen, habe die Verbindung aufrechterhalten, wurde für die Tapferkeitsmedaille vorgeschlagen? Ich habe sie nicht erhalten, wir wurden eingekesselt... Wieso bin ich denn drei Mal aus der Gefangenschaft geflohen? Weshalb bin ich denn nicht Polizist oder Wlassow-Soldat geworden? Und wen wollte ich angeblich organisieren? Und wer hat auf wen gehört? Wo Menschen hungern, stielt einer vom anderen die Essensration... Und um nicht weiter drangsaliert zu werden, gab ich alles zu, was Bernschtein niedergeschrieben hatte! So war's!"

I. I. Dibrowin in einem Brief an MEMORIAL. Dnepropetrowsk, 11.02.1990.

   
 

17.11.1922

In Dnepropetrowsk (Ukraine) geboren.

August 1941

Meldet sich nach Abschluss der 7. Klasse als Freiwilliger an die Front.

August 1941 - Mai 1942

Kämpft an der Südwestfront und wird bei Kampfhandlungen in der Ukraine eingekesselt und gerät in Kriegsgefangenschaft.

Mai 1942 - Mai 1945

Aufenthalt in einem deutschen Hospital, anschließend Kriegsgefangenenlager in Dortmund, später in Lünen. Arbeitet in Aluminiumfabriken. Unternimmt mehrere erfolglose Fluchtversuche und soll daraufhin in ein Straflager nach Bottrop deportiert werden.

Frühjahr 1945 - Herbst 1945

Der Gefangenentransport wird unterwegs in Drensteinfurt von amerikanischen Truppen befreit. Bleibt anschließend in der amerikanischen Besatzungszone.

Herbst 1945 - Sommer 1946

Aufenthalt beim Truppenteil in Hagenow in der Sowjetischen Besatzungszone. Wird für künstlerische Arbeiten eingesetzt.

August 1946

Bei einer nächtlichen Verhaftungsaktion wird die gesamte Belegschaft seiner Kaserne gefangen genommen und des bewaffneten Diebstahls sowie der unerlaubten Lagerung von Waffen beschuldigt. Die gesamte Kaserne wird in das Gefängnis nach Torgau verlegt und von dort, eingekleidet in Uniformen der deutschen Wehrmacht, auf Zügen in den Ural verbracht.

12.10.1946

Verurteilung durch das Militärtribunal der 46. Schützendivision nach Artikel 167 und 182, Abschnitt 1 zu sechs Jahren Lagerhaft.

1946 - 1949

Verbüßung der Lagerhaft im Solikamsker ITL, arbeitet im Holzeinschlag.

27.05.1947

Verurteilung nach Artikel 59-3 zu zehn Jahren Lagerhaft in einem ITL. Als Todgeweihter wird er der Sanitätsabteilung zugewiesen, wo er als Künstler bleiben kann.

01.09.1949

Verhaftung im Lager.

30.09.1949

Gerichtsverhandlung in Solikamsk. Wird des Versuchs, eine "Neue Russische Befreiungspartei für die Wahrheit" zu organisieren, beschuldigt und durch das Sonderlagergericht des ITL "AM" des MWD der UdSSR nach Artikel 58-10, Abschnitt 1 sowie Artikel 58-11 zu zehn Jahren Lagerhaft in einem ITL und fünf Jahren Entzug der Bürgerrechte verurteilt.

1949 - 1955

Haftverbüßung im Solikamsker ITL in einem anderen Einzellagerpunkt.

1952

Verurteilung nach Artikel 74 zu fünf Jahren Lagerhaft.

1955 - 1957

Haftverbüßung im Angara-ITL, Station Tschuna.

April 1956

Im Zuge der Wiederaufnahme des Verfahrens aus dem Jahr 1949 wird Dibrowin erneut verhaftet.

08.03.1957

Verurteilung durch die Strafkammer des Irkutsker Gebietsgerichts nach Artikel 58-10, Abschnitt 1 zu fünf Jahren Lagerhaft.

12.07.1957

Abmilderung des Strafmaßes durch das Präsidium des Obersten Gerichtshofs der RSFSR auf fünf Jahre.

04.09.1957

Entlassung aus der Lagerhaft.
Kehrt nach Dnepropetrowsk zurück und arbeitet bis zur Rente als Rohrverleger.

1988

Erlangt die Anerkennung als Kriegsversehrter.

1991

Rehabilitierung, allerdings nur nach Artikel 58-10, nicht hinsichtlich der anderen Strafverfahren, was ihn das Recht auf Vergünstigungen kostet.

Lagerhaft in

ANGARA-ITL, SOLIKAMSKER ITL

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Dibrowin, I.I. - Gruppenfoto 1945Dibrowin, I.I. - Anklageschrift S. 1, Angara-ITLDibrowin, I.I. - Anklageschrift S. 2, Angara-ITLDibrowin, I.I. - RehabescheidDibrowin, I.I. - Anfrage Militärstaatsanwaltschaft

Dibrowin, I.I. - Gruppenfoto 1945

Dibrowin, I.I. - Anklageschrift S. 1, Angara-ITL

Dibrowin, I.I. - Anklageschrift S. 2, Angara-ITL

Dibrowin, I.I. - Rehabescheid

Dibrowin, I.I. - Anfrage Militärstaatsanwaltschaft

Dibrowin, I.I. - Porträt 1985Dibrowin, I.I. - Porträt 1994   

Dibrowin, I.I. - Porträt 1985

Dibrowin, I.I. - Porträt 1994