Bude

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Roland

Bude

Bude schildert den Eindruck der Gefangenen, als sie schon kurz vor der Entlassung stehen, ohne Genaueres zu wissen, und nach dem Transport im Lager in Suchobeswodnoje eintreffen:

„Suchobeswodnoje – so hieß die Bahnstation, auf der wir nach stundenlanger Fahrt, aus Kirow kommend, aussteigen mussten. … ‚Die bringen uns in ein Schweigelager’, war die allgemeine Meinung. Nach Stunden – keiner hatte ja eine Uhr – tief im Kiefernwald vor uns eine ca. drei Meter hohe Bretterwand. Durch eine ca. 70 mal 160 cm schmale Tür trat das Empfangskommando heraus, drei Offiziere. Vollzähligkeitsüberprüfung, Einzelaufruf: Geburtsjahr, Paragraf der Anklage, Strafmaß, Ende der Strafe – keiner vor 1970, alle die Norm: 25 Jahre, ein- oder mehrmals.“

Jens Blecher und Gerald Wiemers (Hrsg.): Studentischer Widerstand an den mitteldeutschen Universitäten 1945-1955. Von der Universität in den GULAG. Studentenschicksale in den sowjetischen Straflagern 1945 bis 1955. 2. Aufl., Leipzig 2005. Hier S. 112.


22.03.1926	Geb. in Freiwaldau/Sudentenschlesien, Tschechoslowakei.
1943	Schließung der Schule. Kriegsteilnahme.
Februar 1944	Rückkehr in die Schule. Notabitur.
Juni 1944-1945	Kriegsteilnahme.
08.05.1945	Gerät in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Flucht.
1946	Als "Umsiedler" nach Plaue. Abschluss des Abitur-Sonderlehrgangs und eines Lehrgangs als Russisch-Lehrer.
1946/47	Ablehnung seiner Immatrikulation in Jena wegen seines "bürgerlichen" Vaters. Russisch-Lehrer in Plaue. Mitgliedschaft in der FDJ und im FDGB.
1947/48	Zulassung zum Studium der Slawistik in Jena.
Sommer 1948	Heirat.
1948/49	Umzug nach Rostock. Zeitweilig Vorsitzender der FDJ-Hochschulgruppenleitung. Anschluss an eine Widerstandsgruppe.
13.07.1950	Verhaftung.
31.10.1950	Verurteilung durch das Sowjetische Militärtribunal der Garnison der Stadt Schwerin nach Art. 58-6, 10, 11 StGB der RSFSR zu zweimal 25 Jahren Lagerhaft (zusammengezogen zu einmal 25 Jahren).
1951-1955	Haftverbüßung in Workuta, gegen Ende in Suchobeswodnoe.
03.11.1954	Herabsetzung des Strafmaßes um vier Jahre wegen hoher Arbeitsleistung und guter Führung.
16.10.1955	Entlassung auf Grund des Erlasses des Präsidiums der Obersten Sowjets vom 28.9.1955 nach dem Besuch von Bundeskanzler Adenauer in der UdSSR. Übersiedlung zu seiner Familie, die inzwischen in München lebt.
1959-1991	Nach Beendigung des Slawistik-Studiums tätig im Bundesministerium für Gesamtdeutsche Fragen (später Bundesministerium für Innerdeutsche Beziehungen) und im Bundesinnenministerium. Engagement in einer Reihe von Häftlingsverbänden.
1993	Rehabilitierung.
17. April 2019	Tod in Buschhoven bei Bonn.

Lagerhaft in	FLUSSLAGER, UNSCHA-ITL

Fotos, Illustrationen und Dokumente


Roland Bude bei der Akteneinsicht in Moskau	Roland Bude und Horst Hennig	Bude, Roland - Aktendeckel	Bude: Beschluss über Präventivmaßnahmen, S. 1	Bude: Beschluss über Präventivmaßnahmen, S. 2

Bude: Fragebogen, S. 1	Bude: Fragebogen, S. 2	Bude: Fragebogen, S. 3	Bude: Fragebogen, S. 4	Bude: Haftbeschluss, S. 1

Bude: Haftbeschluss, S. 2	Anklageerhebung, S. 1	Anklageerhebung, S. 2	Anklageschrift, S. 1	Anklageschrift, S. 2

Anklageschrift, S. 3	Anklageschrift, S. 4	"Belastungsmaterial", S. 1	"Belastungsmaterial", S. 2	Auflistung von Verhören

Urteil, S. 1	Urteil, S. 2	Urteil, S. 3	Sitzungsprotokoll (zur Vernichtung des Beweismaterials)	Protokoll über die Vernichtung von Beweismaterial

Roland Bude: Haftfoto	Verschickungsbeschluss in ein Sonderlager, S. 1	Verschickungsbeschluss in ein Sonderlager, S. 2	Bude: Anweisung zur Verschickung	Bude: Verschickungsbescheinigung

Bescheinigung des Eintreffens im Lager	Bude: Registrierungsbescheinigung	Erlass über die Bekämpfung des "Banditentums"	Beschluss über Haftnachlass	Bude: Entlassungsschein

Bude: Rehabilitierungsbescheinigung	Rehabilitierungsgutachten, S. 1	Rehabilitierungsgutachten, S. 2	Rehabilitierungsgutachten, S. 3