biographie

 
   
 
 

Georgi

Naumowitsch

Baluta

 
 

Ungeachtet seiner 82 Lebensjahre ist Georgi Naumowitsch sogar heute ein schlanker Mann mit militärischem Schneid und silbergrauem Haar. Rund um den Mund haben sich tiefe Falten - Spuren schweren Leids - eingegraben... Und obwohl er alle Höllenkreise durchlaufen ist, hat es dieser Mensch vermocht, Güte, Barmherzigkeit, Edelsinn und Zivilcourage, die ihm auch das Überleben unter den rauhen und unmenschlichen Bedingungen des GULAG sicherten, zu bewahren.

T. Romankowa: Ewig stehen wir in eurer Schuld und bitten euch um Vergebung... In: "Sapoljarje", 22.4.1995.

   
 

ca. 1913

In der Region Krasnodar (Südrussland) in einer Bauernfamilie geboren.

1920er/1930er Jahre

Im Zuge der Kollektivierung werden der Vater Naum Baluta und der ältere Bruder Pawel enteignet und verhaftet. Die Familie flieht nach Armawir, wo der Vater Arbeit als Hausmeister findet.
Georgi absolviert eine landwirtschaftliche Ausbildung und nimmt ein militärisches Studium auf, das er mit dem Dienstrang eines Leutnants beendet. Anschließend militärischer Dienst bei den Truppen in Fernost.

Juli 1938

Nimmt an den sowjetisch / japanischen Kampfhandlungen in Fernost teil und wird dabei verwundet.
Versetzung nach Armawir.

1940

Heirat.

17.05.1941

Geburt des Sohnes Igor.

Juni - August 1941

Einberufung in die Rote Armee.
Während eines Bombenangriffs auf Armawir stibt die Frau, der zwei Monate alte Sohn überlebt wie durch ein Wunder.

Oktober 1941

Balutas Truppenteil wird bei Wjasma eingekesselt, Baluta und einigen anderen gelingt die Flucht und sie schließen sich der Partisanenbewegung an.

Winter 1943

Wird verwundet und gerät in Kriegsgefangenschaft.

1943-1945

Kriegsgefangener in deutschen und französischen Konzentrationslagern.

1945

Befreiung durch Truppen der Alliierten, Übergabe an sowjetische Behörden.
Transport im Güterwaggon unter Bewachung in ein Filtrationslager in Nowossibirsk.

1945-1946

Haft in einem Lager für Kriegsgefangene in Nowossibirsk, Straßenbauarbeiten.
Überführung in ein Untersuchungsgefängnis.
Unterschreibt unter Folter ein vom Untersuchungsbeamten verfasstes Geständnis, worin er sich folgender Verbrechen bezichtigt:
- freiwilliger Dienst in der Wehrmacht
- Teilnahme an Strafaktionen gegen sowjetische Partisanen auf sowjetischem Gebiet
- Kiegshandlungen gegen die Truppen der Alliierten in Frankreich.

21.10.1946

Verurteilung durch das Militärtribunal des westsibirischen Wehrkreiskommmandos nach Artikel 58-1b (Vaterlandsverrat) zu zwanzig Jahren Zwangsarbeit und fünf Jahren Entzug der Bürgerrechte; Aberkennung des militärischen Dienstranges.

13.12.1946 - 24.11.1948

Haftverbüßung in Workuta, Arbeit im Kohleschacht.

24.11.1948 - 22.10.1955

Wird gemeinsam mit einer Gruppe ehemaliger Kriegsgefangener in ein Sonderregimelager überführt.

1954

Besuch von seinem Sohn Igor, der nach dem Tod der Mutter vom älteren Bruder Pawel aufgezogen wurde.

22.10.1955

Befreiung nach Aufhebung des Urteils und Zuerkennung der Bürgerrechte.
Der Rehabilitierungsantrag wird mit Hinweis auf das "persönliche Geständnis Balutas" und den darin aufgezählten Verbrechen abgelehnt.

1956

Bleibt nach der Befreiung aus der Haft in Workuta und arbeitet weiterhin im Kohleschacht.

Lagerhaft in

FLUSSLAGER, WORKUTA-ITL

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Baluta, G.N.: Absage RehabilitationBaluta, G.N.: Anna und Georgi   

Baluta, G.N.: Absage Rehabilitation

Baluta, G.N.: Anna und Georgi