gulag
 

 

SCHOSSDORLAG

   
 

Auch

USchossDorLag
USchossStroiLag (1)

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das ITL für Fernstraßenbau bestand von November 1937 bis Februar 1940, seine Verwaltung befand sich in Chabarowsk. Im Lager waren bis zu 42.900 Personen inhaftiert, die die beim Bau von Autostraßen eingesetzt wurden.

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 26.11.37 (aus dem FERNÖSTLICHEN ITL ausgegliedert) [1];
geschlossen am 28.02.40 (2) [2].

Zuständigkeit

GULAG ab 26.11.37 [1];
GUSchossDor ab 04.10.38 [3] (3);
GULAG ab 15.02.39 [4] (4);
GULAG und UITLK des NKWD Region Chabarowsk ab 13.04.39 (5) {8, 10} [2].

Standort

Stadt Chabarowsk [4], {10}.

Wirtschaftstätigkeit

Straßenbauarbeiten im Fernen Osten [1, 4] (6) .

Insassenzahlen

01.01.38 — 42.853, 01.07.38 — 40.916, 01.01.39 — 36.761 (7), 01.01.40 — 10.940 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG – URO).

Leiter

I. G. TARASSOW, 26.11.37 — 05.06.38 [1, 5] (8);
Major der Staatssicherheit M. G. TSCHERDAK, 05.06.38 — 19.10.39 [5, 6] (9).

Archiv

1956 — in der UITLK (Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien) der MWD-Verwaltung Region Chabarowsk: 24.699 Personalakten von Häftlingen, 44 Geschäftsunterlagen, Personalakten von freien Arbeitern {1}. 1997 — im Staatsarchiv der Region Chabarowsk: Dokumente der Politabteilung und der Parteigrundorganisation des ITL, u.a. persönliche und Personalakten von "Mitgliedern der KPdSU und des Komsomol" [7].

Fußnote(n)

(1) Eingerichtet unter der Bezeichnung USchossStroiLag [1];
im Zuge einer fälligen Umstrukturierung der Wirtschaftsverwaltung der GUSchossDor im Fernen Osten wurde die Bezeichnung SCHOSSDORLAG ab Winter 1939 bestätigt [2, 4].
(2) Es wurde die Auflösung des ITL sowie die Umwandlung seiner Verwaltung in eine Abteilung für Straßenbau und Massenarbeiten der Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) der NKWD-Verwaltung Region Chabarowsk angewiesen [2].
(3) Noch früher (am 11.08.38) erhielt die GUSchossDor "dieselbe Verantwortung für den allgemeinen Zustand der Lager, wie für die Erfüllung des Bauprogramms" (der Leiter des GULAG war für die Versorgung des Lagers und ausreichende Arbeitskräfte verantwortlich) [8]. Per Befehl [3] wurden die Straßenbauorgane in der Region Fernost umstrukturiert (siehe HAUPTVERWALTUNG FÜR FERNSTRASSENBAU). Das SCHOSSDORLAG wurde der GUSchossDor unterstellt, die Hauptverwaltung der Lager (GULAG) war für die Leitung der Abteilungen für Kultur- und Erziehung, Erfassung und Registrierung, Medizin und Sanitätswesen sowie der operativ-tschekistischen Abteilung verantwortlich.
(4) In Aufhebung des Befehls [3] wurde das SCHOSSDORLAG dem GULAG erneut und vollständig unterstellt;
das Verhältnis zur GUSchossDor sollte vertraglich geregelt sein, wonach die GUSchossDor die vom SCHOSSDORLAG zur Verfügung gestellten Arbeitskräfte bezahlte (gemäß den einheitlichen Arbeits- und Entgeltnormen) sowie für fertige und an die GUSchossDor übergebene Arbeiten des Lagers zahlen sollte [4].
(6) Übergabe des SCHOSSDORLAG an die Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) der NKWD-Verwaltung Region Chabarowsk durch einen Sammelbefehl über die Unterstellung aller Lager auf dem Territorium dieser Region, einschließlich der im Zuge der Umstrukturierung des DalLag wiedereröffneten Lager unter diese UITLK. Gleichzeitig behielten sie ihren Status als selbständige Lager- sowie Wirtschafts- und Produktionseinheiten des GULAG. Die Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) der NKWD-Verwaltung Region Chabarowsk wurde mit der ständigen und systematischen Kontrolle über die Tätigkeit der ITL beauftragt, während der GULAG mit allgemeinen Führungsaufgaben der ITL betraut wurde {8}.
(7) Für die wechselnden Wirtschaftsorgane der GUSchossDor im Fernen Osten stellte das SCHOSSDORLAG Arbeitskräfte zur Verfügung (siehe [1–4, 9, 10] und HAUPTVERWALTUNG FÜR FERNSTRASSENBAU).
(8) Zum 01.10.38 waren 40.224 Personen inhaftiert, davon 541 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen und 10.216 als sozial-gefährliche und sozial-schädliche Elemente Verurteilte [11].
(9) Per Befehl [5] wurde er wegen Vernachlässigung der Arbeit als Lagerleiter entlassen, und gegen ihn wurde Anklage erhoben.
Am 16.06.38 wurde er verhaftet [12].
(10) M. G. TSCHERDAK wurde zum Leiter des SCHOSSDORLAG ernannt und war gleichzeitig Assistent des Leiters der GUSchossDor [5].

Quellennachweis

1. Befehl 00749 des NKWD vom 26.11.37.
2. Befehl 00267 des NKWD vom 28.02.40.
3. Befehl 0196 des NKWD vom 04.10.38.
4. Befehl 015 des NKWD vom 21.01.39.
5. Befehl 0114 des NKWD vom 05.06.38.
6. Befehl 1942ls des NKWD vom 19.10.39.
7. Brief 2–11/8 des Staatsarchivs der Region Chabarowsk vom 20.02.97.
8. Befehl 00518 des NKWD vom 11.08.38.
9. Befehl 00112 des NKWD vom 09.03.38.
10. GARF. f. 9414. op. 1. d. 3339. l. 248–250.
11. Ebenda. d. 1140. l. 140.
12. Chiffrentelegramm Nr. 1322 des NKWD vom 16.06.38.

Autor(en)

Sergei Kriwenko

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

Weitere Lager

FERNÖSTLICHES ITL