biographie

 
   
 
 

Adam

Germanowitsch

Emich

 
 

Mein Vater schrieb über die Geschichte des Bürgerkrieges und die Errichtung der Sowjetmacht im Wolgagebiet. Er verfasste Erzählungen und Gedichte. Aber alle Manuskripte wurden bei Durchsuchungen und Verhaftungen einbehalten. Dreimal wurden wir davon heimgesucht! Wohin sind all diese Manuskripte verschwunden?...

Brief der Tochter Tea Adamowna Emich an MEMORIAL vom 13.03.1989.

   
 

22.10.1872

In Baronsk (auch Katherinenstadt, seit 1920 Marx), einer Stadt am Ufer der Wolga als 10. Kind einer Bauernfamilie geboren.
Absolviert pädagogisches Fernstudium in Wolsk.
Arbeitet als Lehrer, später als Buchhalter in Moskau.
Erste Kontakte mit der proletarischen Befreiungsbewegung.

1903

Eintritt in die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Russlands (SDAPR).

1905

Teilnahme am Moskauer Aufstand.

1917

Teilnahme an der Oktoberrevolution. Errichtung der Sowjetmacht am unteren Wolgalauf.

ab 1918

Gründung der Wolgadeutschen Republik. Mitglied einer Delegation, die dieses Anliegen in Moskau vortragen soll.
Arbeit als Journalist, Redakteur und Verleger der ersten deutschen kommunistischen Zeitung "Kolonist" in Saratow. Redakteur der Zeitschrift für Unterrichtsmethodik "Wolgadeutsches Schulblatt" in Engels.
Arbeit als Volksrichter, Leiter der Abteilung für Sozialwirtschaft (Einrichtung von Kinderheimen), Berufsschullehrer.

30.01.1930

Verhaftung in Saratow.
Verurteilung durch eine so genannte "Trojka" nach Artikel 58-11 zu drei Jahren Lagerhaft in einem Besserungsarbeitslager (ITL).

1930-1933

Haftverbüßung in einem Lager bei Solikamsk.

1933

Entlassung nach vollständiger Haftverbüßung.
Siedelt sich in Kuibyschew (heute Samara) an.
Deutschlehrer in Kinel (Gebiet Kuibyschew) am Institut für Landwirtschaft.

März 1935

Verhaftung in Kuibyschew, Überführung nach Saratow und später nach Moskau. Mitangeklagter im Prozess gegen führende Mitarbeiter der Wolgadeutschen Republik. Die Untersuchungen dauern fast zwei Jahre. Emich macht keinerlei Geständnisse und tritt mehrmals in den Hungerstreik.

Herbst 1936

Verurteilung nach Artikel 58-10,11 zu drei Jahren Verbannung nach Ufa.

30.11.1936-16.08.1937

Verbannung in Ufa. Trotz Arbeitserlaubnis fanden die Verbannten keinen Arbeitsplatz und lebten von monatlich 15 Rubeln Sozialhilfe.

16.08.1937

Verhaftung in Ufa. Den Angehörigen wurde mitgeteilt, dass A.G.Emich zu 10 Jahren Haft ohne Recht auf Briefwechsel verurteilt wurde. Als offizielles Todesdatum wurde der 16.11.1940 angegeben (Todesursache: Herzinsuffizienz, ohne Ortsangabe).

Mai 1960

Rehabilitierung.

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente