biographie

 
   
 
 

Dmitri

Lwowitsch

Olizki

 
 

Dmitri Olizkis Schwester Jekaterina beschreibt die Umstände seiner zweiten Verhaftung:

"Aus Anlass des Prozesses gegen die Industriepartei, bei dem einige der Angeklagten zum Tode verurteilt worden waren, fanden in allen Betrieben und Institutionen Versammlungen der Arbeiter und Angestellten statt, auf denen die Todesurteile begrüßt wurden.

Als er abends nach Hause kam, erzählte Dima (unserer Schwester) Anja, dass er sich vor der Versammlung nicht habe drücken können - das Erscheinen war obligatorisch. Nach den Reden, noch vor der Abstimmung, hatte er den Versammlungsraum verlassen. Als er jedoch zurückkam, sagte man ihm: ‚Wir haben auf Sie gewartet. In dieser Frage wollen wir einstimmig sein.’ Die Abstimmung wurde mit einfachem Handzeichen durchgeführt. Dima hob die Hand nicht zur Zustimmung zu den Todesurteilen. Er stimmte auch nicht dagegen. Er enthielt sich. Aufgebracht fragte ihn der Versammlungsleiter: ‚Denken Sie denn, Dmitri Lwowitsch, wir könnten die Revolution mit Glacéhandschuhen durchführen?’ – Dima war sich sicher, sehr vorsichtig reagiert zu haben: ‚Nein. Aber 14 Jahre nach der Revolution könnte man andere Schutzmaßnahmen finden…’

Anja warnte Dima, sein Schicksal sei damit besiegelt. Dima dagegen war optimistisch. Einige Tage danach jedoch kam eine Vorladung zur GPU…

Jetzt haben sie Dima für fünf Jahre ins Lager geschickt."

Jekaterina Olickaja: Moi vospomoninanija (Erinnerungen). Bd. 2. Frankfurt/M. 1972. S. 77 f.

   
 

1905

Geb. in Kursk.

Frühjahr 1924

Verhaftung in Moskau (gemeinsam mit der Schwester Jekaterina). Urteil: Verbannung aus Moskau, Aufenthaltsverbot für 32 Städte.

1931

Weigert sich, bei einer Kollektivabstimmung am Arbeitsplatz für die gegen Vertreter der Industriepartei verhängte Todesstrafe zu stimmen (er enthält sich). Wenige Tage danach erneute Verhaftung. Strafverbüßung in einem Lager im Ural. Nach Entlassung Verbannung nach Archangelsk.

Januar 1935

Heirat mit Nadeschda Witaljewna Surowzewa. Verhaftung seiner Frau im Zuge der Massenverhaftungen in der Verbannung.

1937

Tod.

Lagerhaft in

WISCHERA-ITL

   
 

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