biographie

 
   
 
 

Nina

Fominitschna

Odolinskaja

 
 

"Ich möchte, dass alle Menschen, die eine derartige Sklaverei nie erlebt haben, tiefe Hochachtung gegenüber den ehemaligen Häftlingen der stalinistischen Lager - ihre Zahl geht in die Millionen - empfinden und jene, die erfroren, verhungerten und an der unmenschlichen Arbeit und Willkür zugrunde gingen, in gutem Andenken behalten. Seid froh, ihr, an denen der Kelch vorüberging!"



"Nun endlich ist die Reihe auch an mich gekommen und per Amnestie gelange ich in Freiheit. Irgendwie kann ich keine Freude verspüren. Ich versuche in mich zu gehen und verspüre ein Gefühl, das aufkommt, wenn man dir eine langerwartete und unausweichliche Schuld zurückgibt. Und so ist es ja auch in Wirklichkeit."

N. F. Odolinskaja "Sovetskije katoržanki" [Sowjetische Katorga-Arbeiterinnen]. Odessa, 1989. S. 1, 199.

   
 

06.03.1920

In Potschep, Gebiet Brjansk, geboren.

1941 – 1942

Studentin an der Universität von Odessa.

Frühjahr 1942

Um dem Hunger zu entfliehen und ihre Angehörigen zu schützen, lässt sie sich als Freiwillige nach Deutschland zur Arbeit anwerben.

April - Juni 1942

Zwischenstation in einem Transitlager in Posnan, anschließend Einsatz in einem Rüstungsbetrieb in Topchin, einer Ortschaft bei Berlin. Wegen der schweren Arbeitsbedingungen dreimaliger Fluchtversuch. Im Juni dann erfolgreiche Flucht.

Juni 1942 - Oktober 1943

Wohnt in Berlin. Mit Unterstützung von Emigranten erhält sie einen Ausweis und Arbeit; zunächst in einer Druckerei, später als Laborlehrling bei Schering.

Oktober - November 1943

Deportation ins frühere Lager, erneute Flucht.

November 1943 - Mai 1944

Vesteckt sich für einige Zeit in Berlin. Nachdem ihre wahre Identität entdeckt wird - Haft im Potsdamer Gefängnis und später Verurteilung zu zwei Monaten Haft wegen Fluchtversuchs in einem Straflager in Fehrbellin.

Frühjahr - Herbst 1944

Diverse Arbeiten, u.a. in einem Potsdamer Friseursalon, einem Stahlwerk in Henningsdorf bei Velten, und als Laborantin.
Fährt nach Posen, um dort in einer Schule als Russischlehrerin zu arbeiten.

Herbst 1944 - Frühjahr 1945

Die Schule stellt sich als Spionage- und Propagandaschule des deutschen Abwehrkommandos 203 heraus. Bleibt trotzdem dort, um bei der nächsten Gelegenheit wieder zurück in die Heimat zu gelangen.

25.02.1945

Wird in die Slowakei geschickt, wo sie der sowjetischen Gegenspionage SMERSch der 4. Ukrainischen Front in die Hände fällt.

14.04.1945

Gerichtsprozess in Moravská Ostrava. Verurteilung durch das Militärtribunal der 4. Ukrainischen Front nach Artikel 58-1a (Handlangerin der Faschisten, Vaterlandsverrat) zum Tod durch Erschießen. Abmilderung des Urteils auf 20 Jahre Zwangsarbeit (Katorga).

1945 - 1955

Haftverbüßung in den Sonderlagern Nr. 2 und 6 (Berglager, Flusslager). Die letzten drei Haftwochen im Sonderlager Nr. 3 (Eichenhainlager). Einsatz zu allgemeinen Arbeiten.

02.11.1955

Entlassung aus dem Lager aufgrund einer Amnestie.
Keine Rehabilitierung.

Kehrt nach der Entlassung nach Odessa zurück, wo sie als Geologin und Journalistin arbeitete und das ganze Land bereiste.

Publiziert zwei Bücher "Moja Germanija" [Mein Deutschland] und "Sovetskije katoržanki" [Sowjetische Katorga-Arbeiterinnen] (1998). Aktives Mitglied bei MEMORIAL Odessa.

Januar 1998

Stirbt in Odessa.

Lagerhaft in

FLUSSLAGER, BERGLAGER, EICHENHAINLAGER

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

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