biographie

 
   
 
 

Dmitri

Lichatschow

 
 

"Warum wurden die Häftlinge auf ‚Kompanien’ verteilt? Ich glaube, hier spielten inhaftierte Militärs eine Rolle, die unter den ersten Ankömmlingen auf den Gefangeneninseln Ordnung hergestellt hatten. Die Militärs waren anfangs die einzige organisatorische Gewalt, die imstande war, eine elementare Ordnung zu bewerkstelligen und die auf den Inseln des Solowezki-Archipels unausgesetzt ankommenden Häftlingsströme unterzubringen und zu verpflegen. Und die Militärs regelten eben vieles wie in der Armee… Von all diesen Kompanien war die 13. die größte und schlimmste. Dorthin kamen alle neu eintreffenden Transporte. Dort wurden die Gefangenen gedrillt, um in ihnen jeglichen Willen zu Widerstand oder Protest zu brechen, und man schickte sie zu schweren körperlichen Arbeiten. Alle Ankömmlinge auf den Solowki mussten in der 13. Kompanie mindestens drei Monate abdienen. Man nannte diese Kompanie die ‚Quarantäne’."

Dmitrij Lichačëv: Stat'i rannich let (Artikel aus frühen Jahren). Tver’ 1993. S. 32.

   
 

15./28.11.1906

Geb. in St. Petersburg.

1923

Schulabschluss.

1923-1928

Studium an der Petrograder/Leningrader Universität. Verkehr in verschiedenen wissenschaftlich-literarischen Zirkeln

08.02.1928

Verhaftung.

Oktober 1928

Verurteilung zu fünf Jahren Lagerhaft. Aufenthalt im Durchgangslager in Kem.

1928-1931

Strafverbüßung auf den Solowezki-Inseln.

1931

Heranziehung der Gefangenen zum Bau des Weißmeer-Ostsee-Kanals. Als Dispatcher auf Swanka.

1932

Vorzeitige Haftentlassung.

1932-1938

Redakteur im Verlag der Akademie der Wissenschaften der UdSSR.

1938

Arbeit im Institut für russ. Literatur der Akademie der Wissenschaften (Puschkin-Haus). Beim Examen lässt man ihn gezielt durchfallen. Verliert seine Stellung als Mitarbeiter des Puschkin-Hauses.

1941-1945

Während der Blockade in Leningrad und Kasan.

1947

Doktordissertation.

1946-1953

Professor an der LGU (Leningrader Universität).

ab 1954

Leiter der Abteilung für altrussische Literatur am Puschkin-Haus.

1970

Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Zahlreiche in- und ausländische Auszeichnungen, zugleich immer wieder Versuche, ihn unter Druck zu setzen ("Bearbeitungen" seitens des KGB).

1976

Verweigerung der Unterschrift unter einen Brief, der sich gegen Andrej Sacharow richtet. Danach Überfall auf der Straße sowie ein Versuch, seine Wohnung in Brand zu stecken.

1989-1992

Volksdeputierter.

1990

Wahl zum Vorsitzenden der Russischen Puschkin-Gesellschaft.

20.08.1991

Auftritt auf dem Schlossplatz zur Verteidigung der Demokratie gegen den Putschversuch.

30.09.1999

Tod in St. Petersburg.

Lagerhaft in

SOLOWEZKI-ITL DER OGPU

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Dmitrij Lichatschow    

Dmitrij Lichatschow

    

Biographie: Vera Ammer