biographie

 
   
 
 

Jewgenija

Semjonowna

Ginsburg

 
 

"Im Steinbruch erfuhr ich am eigenen Leib, was Zwangsarbeit ist. Es war Juli. Erbarmungslos trafen uns die ultravioletten Strahlen der fernöstlichen Sonne. Noch aus der Ferne ging von dem Gestein eine höllische Glut aus. Es kam hinzu, dass wir über zwei Jahre lang nicht einen einzigen Sonnenstrahl gesehen hatten und nach der Zeit in den Einzelzellen körperliche Arbeit nicht mehr gewohnt waren. Wir litten an Skorbut und Pellagra… … Und ausgerechnet wir mussten Erd- und Steinbrucharbeiten leisten, die selbst von Männern große Kraft und Widerstandsfähigkeit verlangen."

Jewgenia Ginsburg. Marschroute eines Lebens. München 1986. S. 310.

   
 

20.11.1904

Geb. in Moskau.

1909-1924

Schulbesuch, dann Studium der Geschichte in Kasan.

1924-1933

Lehrtätigkeit; Heirat mit Pawel Axjonow, Geburt zweier Kinder (Alexei und Wassili Axjonow). Eintritt in die KPdSU (B).

1933-1935

Dozentin an der Kasaner Universität für Geschichte der KPdSU (B).

07.02.1937

Parteiausschluss wegen angeblichen Kontakts zu Trotzkisten.

16.02.1937

Vorladung zum NKWD. Verhaftung.

01.08.1937

Verurteilung durch das Militärkollegium des Obersten Gerichts in Moskau zu zehn Jahren Gefängnishaft in strenger Isolation, Aberkennung der bürgerlichen Rechte für fünf Jahre und Konfiskation des gesamten persönlichen Eigentums.

1937-1939

Transport nach Jaroslawl; dort im Gefängnis zeitweise in Einzelhaft.

1939

Abänderung des Urteils in zehn Jahre Lagerhaft.

1939-1947

Transport nach Wladiwostok, dann weiter nach Kolyma. Verschiedene Arbeiten, u. a. in der Taiga-Sowchose Elgen; beim Holzfällen, als Krankenschwester; landwirtsch. Arbeiten in Polewoj Stan, Tjoplaja Dolina, Elgen; als Krankenschwester im Gefängniskrankenhaus im Lager von Taskan; dann im Zentralkrankenhaus des Sewlag (Belitsche). Rückkehr nach Elgen.

15.02.1947-1949

Haftentlassung. Arbeit im Kindergarten in Taskan, dann in Magadan.

25.2.1949

Erneute Verhaftung.

19.11.1949

Haftentlassung unter der Auflage, Magadan nicht zu verlassen.

04.03.1950

Urteil durch einen Sonderausschuss beim MGB: Verbannung in die Region Krasnojarsk.

21.10.1951

Abänderung des Verbannungsorts: nunmehr Kolyma.

1951-1955

Heirat mit Anton Walter. Gemeinsames Leben in Magadan. Nach dem Tod Stalins Antrag auf Rehabilitierung.

25.06.1955

Vollständige Rehabilitierung.

1957-1962

Rückkehr nach Moskau. Lebt in Moskau und Lwow. Arbeit an ihren Erinnerungen.

1962-1970

Leben in Moskau. Vergeblicher Versuch, den ersten Band ihrer Erinnerungen "Krutoj marschrut" (Marschroute eines Lebens) in Moskauer Zeitschriften zu veröffentlichen. Der Band erscheint in westlichen Verlagen.

25.05.1977

Tod in Moskau.

Lagerhaft in

NÖRDLICHES ITL DES DALSTROI, NORDÖSTLICHES ITL

   
 

Ausgewählte
Biographien

 
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Biographie: Vera Ammer

Die Veröffentlichung des Fotos erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Naum Slavutzki.