biographie

 
   
 
 

Pawel

Alexandrowitsch

Florenski

 
 

Aus einem Brief an seine Frau vom 5.11.1934:

"Vor langem bin ich schon zu dem Schluss gekommen, dass sich all unsere Wünsche im Leben verwirklichen, aber sie verwirklichen sich mit viel zu großer Verspätung und auf eine nicht wiederzuerkennende karikaturhafte Weise. Die letzten Jahre wünschte ich mir ein Leben Wand an Wand mit einem Laboratorium - das ist eingetroffen, aber in Skoworodino. Ich wollte mich mit Bodenfragen beschäftigen, das ist ebenfalls eingetroffen - dort. Ich habe früher davon geträumt, in einem Kloster zu leben - ich lebe in einem Kloster, aber auf den Solowki-Inseln. …. Die Wünsche gehen aber so in Erfüllung, dass du sie nicht wiedererkennst, und erst, wenn sie schon lange vergangen sind."

Pawel Florenski, Leben und Denken. Hrsg. v. Fritz und Sieglinde Mierau. Bd. II. Ostfildern 1996. S. 245.

   
 

09./21.01.1882

Geb. bei Jewlach / Gouvernement Jelisawetpol.

1900

Beginn des Studiums der Mathematik in Moskau.

1904

Abschluss dieses Studiums; Studienbeginn in der Geistlichen Akademie in Sergijew Possad. Studium der Philosophie, Theologie

März 1906

Verhaftung wegen öffentlicher Kritik an der Hinrichtung von P. Schmidt, Verurteilung zu drei Monaten Haft, vorzeitig entlassen.

1908

Abschluss des Studiums an der Geistlichen Akademie; Lehrtätigkeit am Lehrstuhl für Philosophiegeschichte an der Moskauer Geistlichen Akademie.

1910

Heirat mit Anna Giazintowa.

1911

Priesterweihe.

1911-1917

Redakteur des "Bogoslovskij vestnik" ("Theologischer Bote" - Zeitschrift der Geistlichen Akademie).

1914

Magisterdisseration; Professor an der Moskauer Geistlichen Akademie.

1918

Schließung der Moskauer Geistlichen Akademie.

1918-1920

Sekretär der Kommission zum Schutz von Kunstschätzen und Altertümern des Sergius-Dreifaltigkeits-Klosters.

1919-1921

Arbeit in der Fabrik "Karbolit" in Moskau (zur Herstellung von Kunststoff); Unterricht in Sergijew Possad (Physik, Mathematik, Astronomie, Geschichte usw.).

1925-1933

Leiter der Abteilung für Materialkunde am Staatlichen Forschungsinstitut für Elektrotechnik; Redakteur der "Technischen Enzyklopädie".

22.05.1928

Verhaftung in Sergijew Possad. Vorwurf, religiöse Propaganda betrieben und seinen geistlichen Rang nicht abgelegt zu haben. Haft in der Butyrka. Verurteilung durch einen Sonderausschuss beim NKWD zur Verbannung nach Nischni Nowgorod, dort Arbeit im Radiolaboratorium.

September 1928

Rückkehr nach Moskau dank des Einsatzes von Jekaterina Peschkowa, der Vorsitzenden des Politischen Roten Kreuzes (der ersten Frau Maxim Gorkis).

1930

Stellvertretender wiss. Direktor am Allunionsinstitut für Elektrotechnik.

25.02.1933

Verhaftung in der Moskauer Dienstwohnung. Anklage: Konterrevolutionäre Agitation und Propaganda, organisierte konterrevolutionäre Tätigkeit.

26.07.1933

Verurteilung zu zehn Jahren Haft nach 58-11. Strafverbüßung im Lager "Swobodny" (Bajkal-Amur-Magistrale), dort eingesetzt in der Forschungsabteilung), in Skoworodino (Amurgebiet), auf den Solowezki-Inseln. In der Haft Fortsetzung seiner wiss. Arbeit.

25.11.1937

Durch ein Sondergericht - eine NKWD-Troika - zum Tode verurteilt.

08.12.1937

Hinrichtung (laut Sterbeurkunde, ausgestellt am 24.11.1989).

05.05.1958

Aufhebung des Urteils vom 26.7.1933.

05.05.1959

Aufhebung des Todesurteils vom 25.11.1937.

1991

Aufhebung des Urteils von 1928.

Lagerhaft in

BAIKAL-AMUR-ITL, WEISSMEER-OSTSEE-ITL, SOLOWEZKI-ITL DER OGPU

     
 

Fotos, Illustrationen und Dokumente

Pawel Florenski 1909Florenski in der VerbannungFlorenski in SagorskHaftfoto 1933P. Florenski und P. Kapterew

Pawel Florenski 1909

Florenski in der Verbannung

Florenski in Sagorsk

Haftfoto 1933

P. Florenski und P. Kapterew

Brief aus dem Lager (1)Brief aus dem Lager (2)HinrichtungsprotokollSterbeurkundeSolowezki-ITL: Mahnmal

Brief aus dem Lager (1)

Brief aus dem Lager (2)

Hinrichtungsprotokoll

Sterbeurkunde

Solowezki-ITL: Mahnmal

Biographie: Vera Ammer

Die Veröffentlichung der Fotos und Dokumente erfolgt mit freundlicher Genehmigung von Bernd E. Scholz / Blaue Hörner Verlag.