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BOGOSLOWSKI-ITL UND BAU DES ALUMINIUMWERKES

   
 

Auch

Bogoslowski ITL
BasStroi
BogoslowLag

   

Fotos, Illustrationen
und Dokumente

 

Kurzinfo

Das BOGOSLOWSKI-ITL bestand von November 1940 bis Januar 1949 sowie vom Juni 1951 bis April 1953. Seine Verwaltung befand sich in der Stadt Krasnoturjinsk. Im Lager waren bis zu 14.500 Personen inhaftiert, die beim Bau des Aluminiumwerks, bei der Kohle- und Bauxitförderung, im Schachtbau, im Zivil- und Industriebau sowie in diversen Industriebetrieben eingesetzt wurden.

Biographien

Michail Wassiljewitsch Distergeft
Rudolf Fridrichowitsch German

Zuordnung

Lagerverwaltungen und Lagerabteilungen unter Zentralverwaltung

Dauer

eingerichtet am 15.11.40 [1] (1);
geschlossen am 26.01.49 (Umstrukturierung in die Lagerabteilung der UITLK der MWD-Verwaltung für das Gebiet Swerdlowsk) [2];
erneute Einrichtung am 05.06.51 auf der Basis der Lagerabteilung Krasnoturinsk der UITLK der MWD-Verwaltung für das Gebiet Swerdlowsk [3];
endgültige Schließung am 29.04.53 {35}.

Zuständigkeit

GULAG ab 15.11.40 [1];
GULPS (Hauptverwaltung der Lager für Industriebau) ab 26.02.41 [4];
UITLK der MWD-Verwaltung für das Gebiet Swerdlowsk ab 24.04.46 [5] und ab 05.06.51 [3];
GULAG des MJu ab 02.04.53 {33}.

Standort

1940: Station Boxity an der Kaganowitsch-Eisenbahn (Gebiet Swerdlowsk) [1, 6];
1941-1942: Siedlung Turinskije Rudniki, Bezirk Serowski, Gebiet Swerdlowsk [7];
1944-1946: Station Turinskije Rudniki an der Swerdlowsker Eisenbahn {14, 15, 17};
1952-1953: Stadt Krasny Turjinsk (Krasnoturjinsk), Gebiet Swerdlowsk [8. Abschnitt 1. Bl. 2], {22, 30}.

Wirtschaftstätigkeit

- Bau des Bogoslowski-Aluminiumwerks,
- Einsatz in den Bauxitlagerstätten in Sewerouralsk [1],
- Projektierung von Mechanikwerkstätten in Lobwa [9],
- Bau eines Heizkraftwerks, eines Holzverarbeitungskombinats, eines Staudamms und Stausees,
- Wohnungsbau, Bau eines Lagerkrankenhauses, Wiederaufbau der Ziegelei Turjinsk,
- Abbau der Iwdel-Sandgrube, Holzgewinnung [10], [8. Abschnitt 3. Bl. 2-26],
- Produktion von Einzelteilen für Gasgeneratoren [11], Bau von zwei Anlagen für die Herstellung von Kalziumkarbid [12],
- Bau des Lobwa-Hydrolysewerks mit einer Nährhefe-Abteilung [13], Bau des Werks 577 [14],
- Arbeiten im Bogoslowski-Schachtbau des NKUP (Volkskommissariat für Kohleindustrie) (250 Häftlinge) [15], Herstellung von Munition [16], Aufbau des Kohletagebaus Woltschansk,
- ab 21.05.43 Bau einer Starkstromleitung [17], Bau des Gleisanschlusses zum Kohletagebau Wesselowka [18], Arbeiten im Schlackensteinwerk,
- Bau von Kultur- und zivilen Einrichtungen in der Nähe des Tagebaus Woltschansk [19], Arbeiten im Steinbruch, im Lokomotivdepot, Be- und Entladearbeiten [8. Abschnitt 3. Bl. 2-26], Bau eines Theaters,
- Arbeiten im Ziegel- und Sägewerk [20. Bl. 267], Möbelproduktion und Holzverarbeitung,
- landwirtschaftliche Arbeiten [21, 21], 1942 Viehzucht [23], 1943-1949 landwirtschaftliche Arbeiten im Bezirk Nasywajewski, Gebiet Omsk [24].

Insassenzahlen

01.10.41 — 14.258, 01.01.42 — 11.751, 01.01.43 — 10.864, 01.01.44 — 12.891, 01.01.45 — 10.864, 01.01.46 — 7.459, 01.01.47 — 8.252 (Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG - URO);
01.10.51 — 10.017 [20. Bl. 263];
01.03.52 — 8.751 [8. Abschnitt 3. Bl. 1ob.–25ob.];
15.08.41 — 10.670 [25];
01.01.42 — 10.240 [26];
01.01.43 — 14.292 [27] (2).

Leiter

Leiter: Major der Staatssicherheit S. A. TARASJUK, 15.11.40 - 30.10.41 [1, 28] (3);
Brigadeingenieur (Oberst Dipl.-Ing.) B. K. KRONOW, 30.10.41 - 27.07.43 [28, 29] (4);
Oberst Dipl.-Ing. (Generalmajor) I. P. BOIKOW, 27.07.43 - frühestens 14.12.45 [29, 30];
Interimsleiter: Major P. A. PROCHORENKO, 24.04.46 - 29.10.46 [31, 32];
Leiter: Hauptmann des Intendantendienstes A. I. PROTASSOW, 29.10.46 - frühestens 28.05.47 [32, 33];
Oberstleutnant I. S. TROFIMOW, 30.08.51 - frühestens 27.05.52 [34], [20. Bl. 336];
Stellvertretender Leiter: P. P. DANOSCHAITES, 12.40 - 10.12.41 [35, 36].

Archiv

Verwaltung der Besserungsarbeitslager und -kolonien (UITLK) der MWD-Verwaltung für das Gebiet Swerdlowsk: 19.353 Personalakten von Häftlingen, 10.196 Personalakten von Angehörigen der deutschen Minderheit, die man für die Arbeitsarmee zwangsrekrutiert hatte, 5.244 Geschäftsunterlagen sowie weitere Personalakten freier Mitarbeiter und des Leitungspersonals {1}.

Zusätzliche Angaben

1941 starben im BOGOSLOWSKI-ITL 1.618 Häftlinge [37], 1942 wurden 4.319 Todesfälle gezählt [11];
in den Arbeitskolonien, die sich aus zwangsweise einberufenen Angehörigen der deutschen Minderheit zusammensetzten, waren am 15.03.42 7.027 Personen bei Bauarbeiten eingesetzt, am 01.11.42 betrug ihre Zahl 12.495 [38].

Fußnote(n)

(1) Möglicherweise wurde das ITL in Wirklichkeit erst in der zweiten Hälfte 1941 eingerichtet: siehe Befehle zur Verlegung von Besserungsarbeitslagern vom 22.11.40 und 13.02.41 (statt Verwaltung des BOGOSLOWSKI-ITL UND BAU EINES ALUMINIUMWERKS - die Verwaltung für den Bau des Bogoslowski-Aluminiumwerks) [6, 7]. In den Berichten der Erfassungs- und Verteilungsabteilung des GULAG (URO) wird dieser Umstand am 15.08.41 erstmals erwähnt [25], weitere Angaben im Befehl zur Bekanntgabe des Standorts vom 24.03.42 {13}; siehe auch [37].
(2) Davon zum 01.01.43 2.402 Frauen und 4.171 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [27], zum 01.10.51. - 2.575 Frauen, 2.317 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [20. Bl. 263], zum 01.03.52 - 2.428 Frauen, 906 Verurteilte wegen konterrevolutionärer Verbrechen [8. Abschnitt 3. Bl. 1ob.-25ob.].
(3) Am 28.05.41 wurde S. A. TARASJUK erneut zum Leiter der ITL-Verwaltung und des Baus ernannt [39], siehe Fußnote (1).
(4) Bis zum 16.03.42 nebenamtlich Leiter des JAGRINSKI-ITL UND BAUS 203 [10].

Quellennachweis

1. Befehl 001433 des NKWD vom 15.11.40.
2. Befehl 037 des MWD vom 26.01.49.
3. Befehl 00317 des MWD vom 05.06.51.
4. Befehl 00212 des NKWD vom 26.02.41.
5. Befehl 00350 des MWD vom 24.04.46.
6. Befehl 001466 des NKWD vom 22.11.40.
7. Befehl 00153 des NKWD vom 13.02.41.
8. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 225.
9. Befehl 282 des NKWD vom 23.05.42.
10. Befehl 00526 des NKWD vom 16.03.42.
11. Befehl 577 des NKWD vom 17.09.42.
12. Befehl 0339 des NKWD vom 22.08.42.
13. Befehl 0420 des NKWD vom 22.10.42.
14. Befehl 001259 des NKWD vom 17.07.43.
15. GARF. f. 9414. op. 1. d. 45. l. 627.
16. Ebenda. d. 49. l. 754.
17. Befehl 0193 des NKWD vom 21.05.43.
18. Befehl 0309 des NKWD vom 04.08.43.
19. Befehl 0113 des NKWD vom 11.05.45.
20. GARF. f. 9414. op. 1. d. 424.
21. Ebenda. d. 425. l. 15.
22. Ebenda. d. 49. l. 647.
23. Befehl 001754 des NKWD vom 19.08.42.
24. GARF. f. 9414. op. 1. d. 101. l. 21.
25. Ebenda. op. 1d. d. 371. l. 64.
26. Ebenda. d. 381. l. 6.
27. Ebenda. d. 378. l. 112.
28. Befehl 0463 des NKWD vom 30.10.41.
29. Befehl 1566ls des NKWD vom 27.07.43.
30. Befehl 0300 des NKWD vom 14.12.45.
31. Befehl 00350 des MWD vom 24.04.46.
32. Befehl 1483ls des MWD vom 29.10.46.
33. GARF. f. 9414. op. 1. d. 3354. l. 72.
34. Befehl 1150ls des MWD vom 30.08.51
35. GARF. Dienstkarte des GULAG.
36. Befehl 740/u des NKWD vom 10.12.41.
37. GARF. f. 9414. op. 1d. d. 372. l. 11.
38. Ebenda. d. 379. l. 13, 104.
39. Befehl 748ls des NKWD vom 28.05.41.

Autor(en)

Sergei Sigatschow

Quelle

Das System der Besserungsarbeitslager in der UdSSR 1923-1960. Handbuch. Hrsg. Michail Smirnow

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